Funktionsweisen elektronische Schließsysteme

Seit Anfang der 1980er Jahre beschäftigten sich namhafte Hersteller von Schließzylindern mit Grundlagenuntersuchungen hinsichtlich Elektronik im Schließzylinder und Schlüssel. Die damals vorhandenen Möglichkeiten waren weit entfernt von den Leistungsmerkmalen heute realisierter und angebotener Systeme. Gründe hierfür liegen im Wesentlichen in der heute möglichen Miniaturisierung der verwendeten Bauelemente und den nahezu unendlichen Möglichkeiten der Prozessortechniken.

Wie sieht es jedoch bezüglich der Elektronik auf dem Sicherheitssektor aus?

Bei „ferngesteuerten“ Türöffnern, elektro-mechanischen Scharfschalteinrichtungen für Einbruchmeldeanlagen (EMA), Türkontakten zur Zustandsmeldung und bei elektromagnetischen Zuhaltesystemen haben Elektrik und Elektronik schon lange völlig unspektakulär Einzug gehalten. Beispiele aus der Zutrittskontrolltechnik sind:

  • Lesen der Daten einer Ausweiskarte
  • Auswerten von Daten, die von einem Kartenleser gelesen und einer Auswertelektronik zugeführt werden
  • Vergleichen dieser Daten mit vorhandenen, abgespeicherten Daten
  • Erkennen, ob Daten bekannt und berechtigt sind
  • Freigeben eines Verriegelungsmechanismus durch einen elektrischen Impuls
Was diese Systeme nicht leisten können, ist die eigentliche Verriegelung des Verschlusses, der Tür, der Klappe oder des Schalters. Dies bleibt elektromechanischen oder elektromotorischen Verriegelungsmechanismen vorbehalten. Die Betrachtung von konventionellen Schließsystemen lässt erkennen, dass die Zuhaltungselemente von Schließzylindern sowohl die Funktionen des „Ausweislesens“ und der „Decodierung“ des „Codeträgers“ als auch der mechanischen Verriegelung des Schließmechanismus wahrnehmen. Dabei ist der „Ausweis“ der mechanische Schlüssel. Die „Daten“ und der Code bestehen im Schlüsselprofil und den Kerbenriefen. Sie sind in Form von geometrischen Maßen fest gespeichert.

Verglichen werden diese „Daten“ im Schließzylinder durch das Profil des Zylinderkerns und das Abtasten der Kerbentiefen durch die Zuhaltungsstifte. Nur wenn die „Daten“ des Schlüssels mit den im Schließzylinder abgelegten Daten, in Form der Kernstiftlängen, übereinstimmen, wird die Verriegelung zwischen Zylinderkern und -gehäuse freigegeben. Durch die Drehbewegung von Hand kann ein Verriegelungsmechanismus freigegeben und/oder wieder blockiert werden. Eine andere, externe Energiezufuhr, z.B. von elektrischer Energie, ist nicht notwendig.

Was kann Elektronik in dieser Anwendung mehr als die reine Mechanik?

Anforderungen, um die es heute mehr denn je geht, sind:

  • Preiswerteres Produkt
  • einfache Montage
  • wesentliche Erhöhung der Sicherheitsmerkmale, so auch des Kopierschutzes von Schlüsseln
  • schneller Wechsel der Zutritts- bzw. Schließberechtigung bei Änderung der Zutrittsberechtigung, der Organisation in Schließanlagen oder bei Schlüsselverlust
  • Einrichtung und Änderung von Zeitzonen
  • Fernwirkmöglichkeiten auf eine oder mehrere Türen
  • Fernsteuerung
  • Fernkontrolle
  • Protokollierung von Schließvorgängen hinsichtlich Zeit- und Schließberechtigung
  • Integration der oben genannten Leistungsmerkmale in Schließanlagen und darüber hinaus die Vernetzung und Verknüpfung mit Managementsystemen

Außer in Bezug auf Kosten, einfache Montage und vielleicht noch hinsichtlich des Kopierschutzes sind die genannten Leistungsmerkmale heute mit Elektronik einfacher und effizienter realisierbar. Physikalische und technische Voraussetzung für Elektronikzylinder ist die bekannte und mittlerweile genormte Form des Profilzylindergehäuses. Aufgrund der Standardisierung des Profilzylinders und der Tatsache, dass bei den meisten angebotenen Elektroniksystemen auch die konventionelle Schließtechnik im Profilzylinder untergebracht wird, sind die wesentlichen Komponenten aus dem Zylinder ausgelagert.

Das gilt insbesondere für die Informationsverarbeitung, die von separaten Elektronikeinheiten „erledigt“ wird und die Sensorik zwischen Schlüssel und Schließzylinder.

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