Fujisan World Heritage Center in Fujinomiya

Stahlfachwerk über trichterförmigem Ausstellungsgebäude

Er ist mit 3.776 Metern der höchste Berg Japans und zieht während der beiden Sommermonate, in denen er schneefrei und begehbar ist, zahlreiche Touristen an: der Fuji. Seit 2013 gehört er zum Weltkulturerbe. Aus diesem Anlass wurde ein Wettbewerb ausgelobt, den Shigeru Ban Architekten aus Tokio für sich entscheiden konnten. Ihr Entwurf für das Mount Fuji World Heritage Center in Fujinomiya wurde 2017 vollendet, mit Blickbeziehung zu dem rund 20 Kilometer entfernten, symmetrisch geformten Kegel des Vulkans.

Die maximale Dachhöhe orientiert sich an dem benachbarten sogenannten Torii (rote Torkonstruktion) – die Dachkonstruktion soll nicht in Konkurrenz mit der Umgebung treten
In den Abendstunden wird das Bauwerk in verschiedenen Farben illuminiert
Der Trichter durchdringt die gläserne Halle zur Hälfte

Architektonischer Höhepunkt ist ein als umgekehrte Abbildung des Fuji konstruierter, mit Kanthölzern verkleideter Trichter. Dieser dominiert das Besucherzentrum: Er ist zur Hälfte vor und zur Hälfte in einer gläsernen Halle positioniert; in den Abendstunden wird er in verschiedenen Farben illuminiert. Der Trichter ist so konzipiert, dass die Besucher im Inneren den Aufstieg auf den Vulkan möglichst realitätsnah nachempfinden können. Eine allmählich ansteigende, sich ausweitende Rampe ist bespielt mit Videoprojektionen, die verschiedene Ausblicke von unterschiedlichen Positionen am Hang zeigen. Durch die spiralförmige Wegeführung werden die Besucherströme entzerrt.

Neben dem Parcours informieren Plattformen über die religiöse und kulturelle Bedeutung des Fuji. Das Museum verfügt zudem über einen Raum für Sonderausstellungen sowie ein kleines Kino. Höhepunkt der gewundenen Wegstrecke ist jedoch der reale Ausblick zum Vulkan von einem Aussichtspavillon auf dem Dach. Dieser öffnet sich zu einer Seite vollständig und rahmt den wohlproportionierten Berg samt dessen Spiegelbild im künstlich angelegten See vor dem Weltkulturerbe-Zentrum. Bei schlechtem Wetter lässt sich eine schützende Verglasung ausfahren. Nach einem derart spektakulären Effekt führt der Weg hinab zu einem Café in der gläsernen Empfangshalle, dessen Mobiliar Shigeru Ban ebenfalls entworfen hat.

Flachdach

Den oberen Abschluss des trichterförmigen Bauwerks bildet eine flache Dachkonstruktion aus einem Stahlfachwerk. Deren äußere Abmessungen betragen 46 x 29 Meter. Die Lasten werden über einen sich nach unten verjüngenden Standring mit einem unteren Durchmesser von zehn Metern abgetragen. Das unterseitig mit Gipskarton bekleidete Flachdach überdeckt den Trichter und die Eingangshalle. Die Höhe der Dachkonstruktion variiert abhängig von den Trägern des Stahlfachwerks von 75 bis 125 Zentimeter. Die obere Dachkante läuft spitz zu – damit erscheint das Dach elegant und leicht, es führt die Trichterform in gewisser Weise fort. Die Entwässerung erfolgt innenliegend an vier Punkten.

Auch die rückwärtig in die gläserne Halle eingeschobenen Quader, die neben Ausstellungsflächen, Vortragsräumen und einer Bibliothek auch Labore und Büros beherbergen, sind mit einem Flachdach bzw. einer Dachterrasse ausgeführt. Der oberste Pavillon mit Ausblick zum Fuji bleibt den unten ankommenden Besuchern verborgen.

Die maximale Dachhöhe des Ausstellungshauses orientiert sich an dem benachbarten „Torii“ (rote Torkonstruktion, Bild 2 und 3), der wiederum Bezug nimmt auf einen nahen Shinto-Schrein, der zu Beginn der Baumaßnahme bereits vorhanden war. Die Dachkonstruktion soll nicht in Konkurrenz mit der Umgebung treten.

Bautafel

Architekten: Shigeru Ban Architects, Tokio
Projektbeteiligte: Arup, Tokio (Tragwerksplanung und Haustechnik); Akeno Facility Resilience, Tokio (Brandschutzplanung); Lighting Planners Associates, Tokio (Lichtkonzeption); Nagata Acoustics, Tokio (Raumakustik)
Bauherr:
Präfektur Shizuoka
Fertigstellung:
2017
Standort:
Fujinomiya- City, Präfektur Shizuoka, Japan
Bildnachweis: © Hiroyuki Hirai

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