Frischezentrum Frankfurt am Main

Niedertemperaturheizung und Photovotaik-Anlage

Rund 300.000 Tonnen Lebensmittel aus der ganzen Welt und etwa 140.000 Tonnen heimische Produkte landen jährlich über das Frankfurter Frischezentrum auf den Tellern von fünf Millionen Verbrauchern. Der Gebäudekomplex hat die alte Großmarkthalle am Frankfurter Osthafen ersetzt, die wiederum dem Neubau der Europäischen Zentralbank weichen musste.

Das Frischezentrum hat die alte Großmarkthalle am Frankfurter Osthafen ersetzt
Das Herzstück ist die 23.000 m² große Verkaufshalle
Die Konstruktion des Gebäudekomplexes besteht aus mehr als 2.500 Betonfertigteilen

Nur wenige Kilometer nördlich vom Frankfurter Stadtzentrum entfernt, liegt der Großmarkt in der Josef-Eicher-Straße direkt am Autobahnkreuz Bad Homburg. Das Frischezentrum gliedert sich in zwei Hallenkomplexe: Das Herzstück ist die 23.000 m² große Verkaufshalle (300 x 90 m), dahinter befindet sich die 16.500 m² große Lagerhalle (288 x 60 m). Zum schnellen Transport der empfindlichen Waren sind beide Großhallen durch einen breiten Gang miteinander verbunden. In zwei weiteren Gebäuden sind auf 2.300 m² Büros untergebracht.

Die Konstruktion des gesamten Gebäudekomplexes besteht aus mehr als 2.500 Betonfertigteilen inklusive Fertigteiltreppen, Filigrandeckenplatten und Hohldielen. Bei der Montage galt es, in bis zu 13 m Hallenhöhe rund 200 Dachbinder mit Längen von 30 m und Einzelgewichten von 32 Tonnen sicher zu verankern. Darüber hinaus waren im Bereich der Außenfassaden über 20.000 m² Thermopaneele und 100.000 m² Asphaltbeläge außer- und innerhalb der Hallen einzubauen.

Heizung/Energiekonzept
Da optimale Temperaturen unerlässlich sind für die Lagerung frischer Lebensmittel, musste ein ausgeklügeltes und vor allem verlässliches Kühlsystem her. Dabei sollten die Kosten möglichst gering ausfallen, gleichzeitig aber höchste Betriebssicherheit herrschen. In der Kältezentrale arbeiten derzeit zwei mit Strom betriebene Kälteanlagen mit einer elektrischen Leistung von 300 und 350 kW. Sie sorgen für eine konstante und zuverlässige Temperaturversorgung in den Hallen. Durch die Adern des Verteilersystems fließen 55.000 Liter einer glykolfreien Lösung auf der Basis von Salzen, die als Kältemittelträger dient.

Alle Kühlzellen und -häuser der einzelnen Händler sind über ein Kälteverteilersystem mit der Kältezentrale verbunden, wobei ein Funkzähler in jeder dieser Kühleinrichtung den entsprechenden Kälteverbrauch misst. Durch die monatliche Überprüfung der Zählerstände werden die Daten auf Plausibilität beurteilt. Damit wird nicht nur eine korrekte Jahresabrechnung gewährleistet, sondern defekte Zähler können so direkt ausgetauscht werden.

Die Heizungszentrale besteht aus zwei Niedertemperaturkesseln mit einer Leistung von 1.512 und 1.600 kW. Diese Kessel bestehen aus Stahl und haben eine Höhe von 2,20 m, eine Breite von circa 1,40 m und eine Länge von circa 3 m. Niedertemperaturkessel werden temperaturveränderlich zwischen Raumtemperatur und maximal etwa 80°C betrieben. Sie sind so konstruiert, dass die Kondensation des bei der Verbrennung gebildeten Wasserdampfs in den Heizgaswegen des Kessels weitgehend vermieden werden. Die Heizzentrale wird mit Heizöl betrieben und versorgt nicht nur ein Verteilersystem mit statischen Heizflächen im Verwaltungsbereich und Lufterhitzern im gesamten Nutzbereich, sondern sorgt zudem für einen optimierten und reduzierten Gesamtenergieverbrauch.

Auf dem Dach des Frischezentrums erzeugt eine Photovoltaik-Anlage seit 2009 umweltfreundlichen Strom aus Sonnenenergie. Mit insgesamt 6.000 Modulen ist sie derzeit die größte Anlage ihrer Art im Rhein-Main-Gebiet. Pro Jahr produziert sie 190.000 Megawattstunden Solarstrom und deckt damit zwei Drittel des benötigten Stroms. Die Menge entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch von rund 300 Haushalten. Für die Umwelt bedeutet das eine CO2-Entlastung von 675 Tonnen pro Jahr.

Bautafel

Architekten: Herr Schröder von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Projektbeteiligte: Max Bögl, Sengenthal bei Neumarkt i.d.OPf. (Bauunternehmen); CLI Ingenieurleistungs- und Industrieberatungsgesellschaft, Heusenstamm (Projektsteuerung); Techem, Eschborn (Energiemanagement); Buderus, Wetzlar (Heizungszentrale); Wagner & Co Solartechnik, Cölbe (Installation und Betrieb PV-Anlage)
Bauherr: Frischezentrum Frankfurt am Main – Großmarkt GmbH
Fertigstellung: 2004,
Standort: Josef-Eicher-Straße 10, Frankfurt am Main
Bildnachweis: Frischezentrum Frankfurt am Main, Peter Knapp, Frankfurt am Main und Stefan Marquardt, Oberursel

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