Fliesenbilder im S-Bahn-Tunnel Wannsee

Wannseeszenen verschönern Weg zu den Schiffsanlegern

Lindgrün schimmert der Wannsee. Im Strandbad tummeln sich Groß und Klein. Es wird in der Sonne gebadet und im Wasser geplanscht. Auf dem See gleiten elegante Schwäne an emsigen Ruderern und lässigen Seglern vorbei. Aus einer einzelnen Wolke fällt Regen auf ein Boot. Am Horizont ist das gedanklich weit entfernte, doch räumlich nahe Berlin erkennbar; Brandenburger Tor, Reichstag und Fernsehturm reihen sich vor einem roséfarbenen Himmel auf. Die arkadische Darstellung ist eine Szene des Fliesenmosaiks, das seit ein paar Monaten den Fußgängertunnel des S-Bahnhofs Wannsee zu den Schiffsanlegern verschönert.

Das Fliesenmosaik verschönert seit einigen Monaten den Fußgängertunnel des S-Bahnhofs Wannsee zu den Schiffsanlegern.
Das Mosaik ist in Grün-, Rosa- und Rottönen gehalten.
Neben dem heiteren Treiben der Badenden im Strandbad sind auch die Liebermann-Villa, das Pfaueninsel-Schlösschen, die American Academy und das Haus der Wannsee-Konferenz zu finden.

Auf einer Länge von 43 Metern und bis in eine Höhe von 2,50 Metern hat der Künstler Christoph Niemann aus 20.000 unifarbenen Keramikfliesen im Format 10 x 10 cm Pixel-Bilder mit Szenen rund um Berlins wohl bekanntesten See entworfen. Neben dem heiteren Treiben der Badenden im Strandbad sind auch die Liebermann-Villa, das Pfaueninsel-Schlösschen, die American Academy und das Haus der Wannsee-Konferenz zu finden. Das Gebäude, in dem 1942 der Holocaust organisiert wurde, versinnbildlicht für Niemann den „moralischen Tiefpunkt des 20. Jahrhunderts“. Vielleicht herrscht in der Szene deshalb tiefster Winter. Dicke weiße Schneeflocken fallen auf Vater und Tochter, die das sich rot im Wasser spiegelnde Gebäude betrachten.

Dennoch verbreitet das Mosaik, das in Grün-, Rosa- und Rottönen gehalten ist, eine heitere Stimmung. Umgesetzt wurde es mit Fliesen der Serie Pro Architectura von Villeroy & Boch. Dass die Farben und Motive auch auf den Fotografien derart gut zur Geltung kommen, ist dem handwerklichen Können und der hochwertigen Technik des Architekturfotografen Stephan Falk zu verdanken. Denn ein mit Leuchtstoffröhren erhellter Tunnel bietet denkbar ungünstige Verhältnisse zum Fotografieren; die Farben sind überstrahlt, die Perspektive stark verkürzt. Wie die Aufnahmen dennoch gelangen, können Interessierte auch in der Ausgabe 02/2019 des Fachmagazins Fine-Art-Printer nachlesen (siehe Surftipps).

Das Projekt, das in nur neun Monaten fertiggestellt wurde, ist Teil einer Aktion, bei der die Deutsche Bahn Verschönerungsmaßnahmen an hundert deutschen Bahnhöfen mit rund 23 Millionen Euro unterstützt.

Entwurf: Christoph Niemann, Waiblingen; Hersteller: Villeroy & Boch, Mettlach

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