Firmenzentrale in Duisburg

Einschaliges Kalksandsteinmauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem

In nur 15 Monaten entstand nach Plänen von Heine Architekten im Duisburger Stadtteil Huckingen die neue Firmenzentrale des Baustoffherstellers Xella. Auf 8.000 m² Fläche bietet sie Platz für die rund 340 Mitarbeiter, die bislang auf fünf Standorte verteilt waren.

Zwischen den Gebäuderiegeln ist eine Konferenzzone angeordnet
Sitzmöbel in Y-Form
Die Firmenfarben kommen bei der Innenraumgestaltung zum Einsatz (Gelb für die Porenbetonmarke Ytong, Blau für die Kalksandsteinmarke Silka und Orange für die Marke Fermacell)

Streng symmetrisch und rechtwinklig zur Straße angeordnet ist der Neubau in drei Gebäuderiegel mit jeweils fünf Geschossen gegliedert: Gartengeschoss, Erdgeschoss und drei Obergeschosse. Die einzelnen Riegel sind durch zwei flache Bauten miteinander verbunden. Dabei befindet sich der zentrale Eingangsbereich zwischen dem südlichen und mittleren Gebäudetrakt. Im Übergang zwischen dem mittleren und nördlichen Baukörper sind das Mitarbeiter-Restaurant und eine variabel gestaltbare Konferenzzone sowie die sogenannte Innovationsarena untergebracht, in der die verschiedenen Produkte des Herstellers ausgestellt werden. Die Flachdächer sind extensiv begrünt.
 
Bei der Innenraumgestaltung bezieht sich die Innenarchitektin Claudia de Bruyn von Two Product + Space auf die Markenidentität des Baustoffherstellers. So setzt sie die unterschiedlichen Firmen- bzw. Markenfarben zur Innenraumgestaltung ein. Während die Böden in dezentem Grau gehalten sind, wurden die Decken farbig gestrichen: in den gemeinschaftlich genutzten Räumen sind sie blau, in den Fluren in einem hellen Gelb gehalten und in den Treppenhäusern sowie in den Nassräumen wurden sie in einem warmen Orange-Ton gestrichen. Die Übergänge von einer Farbe zur anderen sind fließend. Farblich eher schlicht gehalten sind dagegen die Büros in Grau und Weiß. Auch bei der Gestaltung der Möbel und Leuchten wird auf den Baustoffhersteller verwiesen. So sind der Empfangstresen und die darüber hängende Leuchte im Eingangsbereich in Form des Buchstabens X und die Sitzbank in der Innovationsarena in Form eines Ys (für den Baustoff Ytong) ausformuliert.

Mauerwerk
Innerhalb von sechs Monaten wurde der Rohabu errichtet. Dies ist zum maßgeblichen Teil auf die eingesetzten Baustoffe zurückzuführen: Die Auswände bestehen aus einem einschaligen Kalksandsteinmauerwerk; die Zwischendecken sind in Stahlbeton ausgeführt. Die Rundungen an den jeweiligen Stirnseiten der drei Gebäuderiegel wurden etagenweise aus Beton hergestellt. Für die Pfeiler zwischen den bodentiefen Fenstern wurde ein großformatiges Kalksandstein-Bausystem gewählt. Sie wurden jeweils auf den Zwischendecken mit Hilfe eines Minikrans aufgemauert. Insgesamt fünf Kalksandstein-Elemente und ein ausgleichender Stein ergaben die Geschosshöhe von etwas mehr als drei Metern. Für eine höhere Maßgenauigkeit kam ein Dünnbettmörtel zum Einsatz. Die Anlieferung der Elemente zur Baustelle erfolgt als kompletter Bausatz inklusive Verlegepläne. Insgesamt wurden 300 m³ Kalksandstein verarbeitet.
 
Um den Anforderungen der Energieeinsparverordnung zu entsprechen sind sämtliche Fassaden als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Als Dämmstoff wurden 160 mm dicke Dämmplatten auf Basis der Rohstoffe Sand, Kalk, Zement und Wasser eingesetzt. Diese sind formstabil, druckfest und einfach zu verarbeiten. Die Platten für die Rundungen an den Betonwänden wurden bereits im Werk konisch zugeschnitten und dann zur Baustelle geliefert. Die Platten sind mit dem Untergrund verklebt und zusätzlich gedübelt um den anfallenden Windsogbelastungen stand zu halten. Durch Schleifen entstand eine ebene Oberfläche, die abschließend mit einem diffusionsoffenen mineralischen Oberputz versehen wurde.
 
Abgesehen von den tragenden Teilen erfolgte der Innenausbau weitestgehend in Trockenbauweise. Mit Gipsfaser-Platten wurde ein flexibles Innenraumkonzept realisiert. Dabei konnte die Größe der Büros individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeiter abgestimmt werden.

Bautafel

Architekten: Heine Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: Bolckmans, Schwalmtal-Waldniel (Generalunternehmer); Möser Projekt, Düsseldorf (Projektsteuerung); Two Product + Space, Claudia de Bruyn, Ratingen (Innenarchitektur); Wetzel & von Seht, Hamburg (Statik); Ingenieurbüro Technic Air, Hamburg (Haustechnik); Gnüchtel Triebswetter Landschaftsarchitekten, Düsseldorf (Landschaftsplanung); Xella, Duisburg (Baustoffhersteller)
Investor: Zweite Primus Projekt, Düsseldorf
Bauherr: Xella Deutschland, Duisburg
Fertigstellung: 2011
Standort:
Düsseldorfer Landstraße 395, 47259 Duisburg
Bildnachweis: Ansgar M. van Treeck, Düsseldorf

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