Firmensitz Markas in Bozen

Integrale Planung und durchgängige Zusammenarbeit mit BIM

Bozen in Südtirol ist um ein außergewöhnliches, unübersehbares Gebäude reicher. Der 40 Meter hohe Hauptsitz des Dienstleistungsunternehmens Markas wurde von ATP Architekten Ingenieure geplant und ist durch ein sichtbares Tragwerk aus Stahlbeton gekennzeichnet. Die oberen fünf Geschosse werden derzeit als geschlossene Büroflächen genutzt, während die fünf Geschosse darunter als offene Grün- und Lufträume fungieren. Dank einer ausgeklügelten Konstruktion, die den statischen und baulichen Rahmen bildet, kann dieser Bereich künftig mit weiteren Büroflächen aufgefüllt werden.

Die Grundidee war es, die maximal zulässige Bauhöhe von 40 Metern komplett auszunutzen. Bisher sind jedoch nur die oberen fünf Geschosse gebaut. Dank des außenliegenden Tragwerks ist eine Erweiterung der Büroflächen nach unten möglich.
Die Architekten setzten dabei auf eine v-förmige Stahlbeton-Hybridstruktur mit eingegossener Stahlkonstruktion.
Zusammen mit den zentralen technischen Erschließungstürmen bildet sie das Gebäudetragwerk.

Luftgeschosse mit hängenden Gärten

Die Planung geht auf einen 2016 von ATP gewonnenen Realisierungswettbewerb zurück. In unmittelbarer Nähe zu dem im Norden anschließenden Bozener Bahnhof und der historischen Altstadt sowie dem Fluss Eisack im Süden entwarfen die Architekten ein Gebäude, dessen außenliegende Konstruktion aus v-förmigen Stahlbetonteilen zum Blickfang wird. Über einen großzügigen Vorplatz wird es erschlossen. Der untere Gebäudeteil ist innerhalb der Struktur bis auf die Erschließungskerne unbebaut und offen gestaltet. Die Gartenetage scheint in 14 Metern Höhe fast zu schweben. Sie ist offen konzipiert und über eine Wendeltreppe mit dem darüber liegenden Bürogeschoss verbunden: So wird das Arbeiten im Freien, im milden Bozener Klima möglich.

Flexible, ausbaufähige Tragkonstruktion

Die maximal zulässige Bauhöhe von 40 Metern sollte unbedingt ausgenutzt werden. Aktuell beginnen die geschlossenen Büroebenen im fünften Obergeschoss und sind in die außenliegende Tragkonstruktion eingehängt. Dank des Konstruktionssystems lassen sich weitere Ebenen in das Tragwerk integrieren und so die Büroflächen nach unten erweitern. Damit kann auf individuelle, sich wandelnde Anforderungen räumlich reagiert werden.

Es handelt sich um eine Fachwerkkonstruktion aus Stahl, die mit selbstverdichtendem, dunkel eingefärbten und bewehrten Beton ummantelt ist. Zusammen mit den zentralen technischen Erschließungskernen bildet sie das Gebäudetragwerk. An den wenigen, zentralen Knotenpunkten im Primärtragwerk werden alle Lasten abgetragen. Neben der Möglichkeit zur Erweiterung der Büroflächen begünstigt diese Art der Konstruktion stützenfreie und dadurch sehr flexible Innenräume.

Integraler Planungsansatz mit BIM-Einbindung

Die Architekten koordinierten als Generalplaner alle Fachplanungen. Die BIM-Methode kam ihrer integralen Arbeitsweise dabei zugute. ATP setzen auf eine größtmögliche Durchgängigkeit im Planungs- und Bauprozess, um eine hohe Qualität zu erreichen und die Fehlerquote zu minimieren. Ergänzend kommen je nach Fachbereich und Gewerk individuelle Lösungen zum Einsatz. Die Planungstiefe in der Modellierung lag bei LOD 400. Diese hohe Detaillierung zahlte sich für alle Partner bei der Werkplanung aus, die ebenfalls in BIM ausgeführt wurde. Die kontinuierliche Verantwortung für die Fach- und Werkplanungen lag stets beim jeweiligen Projektpartner. Das erforderte ein hohes Maß an Koordinationsarbeit durch die Architekten: Im integralen Planungsprozess arbeiteten alle Disziplinen in enger Abstimmung im selben Gebäudemodell.

BIM, so die Generalplaner über das Projekt, digitalisiert die Planung der verschiedenen Fachbereiche in Echtzeit. Für die Bauherren, die eingebundenen Planer und die Nutzer entsteht so eine höhere Sicherheit als bei einer konventionellen Planung. Vor allem in den für Termine und Kosten entscheidenden frühen Projektphasen konnten ATP – unter anderem durch die Einbindung von Visualisierungen und virtuellen Rundgängen im BIM-Modell – bereits präzise, umfassende Prognosen erstellen. -tw

Bautafel

Architektur und Generalplanung: ATP architekten ingenieure, Innsbruck
Projektteam: Hans Kotek, Stefan Köll (Projektleitung); Paul Ohnmacht (Head of Design)
Projektbeteiligte: KTB – Kauer Ingenieure, Bozen (Tragwerksplanung, Statische Bauleitung, Ausschreibung, Sicherheitskoordinierung, Brandschutz, HKLS); Revit, München (3D-Modellierungssoftware; Autodesk Revit); Bartenbach, Aldrans (Lichtplanung);
Standort: Schlachthofstraße 61, 39100 Bozen, Italien
Bauherrschaft: Markas, Bozen
Fertigstellung: 2019
Bildnachweis: ATP/ Becker, Innsbruck

Baunetz Architekt*innen

Fachwissen zum Thema

Auswahl Modellelemente Architekturmodell

Auswahl Modellelemente Architekturmodell

Modellinhalte

Aus welchen Elementen besteht ein BIM-Modell?

Der Informationsgehalt von BIM-Modellen steigt entlang der Planungs- und Ausführungsphasen und wird anhand des Level of Detail definiert.

Der Informationsgehalt von BIM-Modellen steigt entlang der Planungs- und Ausführungsphasen und wird anhand des Level of Detail definiert.

Modellinhalte

Was bedeutet LOD/LOI?

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Integrales Planen sponsored by:
Graphisoft Deutschland GmbH
Landaubogen 10
81373 München
Tel. +49 89 74643-0
https://graphisoft.com