Festhalle in Plauen

Umbau, Sanierung und Erweiterung

Die Festhalle Plauen wird von der Stadt als Mehrzweckhalle mit Bühne betrieben und intensiv als Veranstaltungsort für kulturelle und gesellschaftliche Zwecke genutzt. Sie liegt stadtnah auf einem Hügel. Die alte Festhalle betonte die Hanglage mit einer langgestreckten Treppenanlage, die erst 1989 erstellt wurde. Das aktuell umgesetzte Sanierungskonzept umfasste ein neues Foyer, einen zusätzlichen Saal für 300 Personen und die Sanierung des Bestands, insbesondere hinsichtlich neuer Brandschutzanforderungen. Das Büro Code Unique hatte 2005 den dazugehörigen Wettbewerb gewonnen.

Die obere Ebene des neuen Foyers
Festhalle aus den 80er Jahren vor dem Umbau
Der neu geschaffene Saal für 300 Personen

Modernisierungsarbeiten
Zur Schaffung größerer repräsentativer Foyerflächen wurde das gesamte bisherige Foyer inklusive der Außentreppe abgebrochen. Es entstand eine großzügige barrierefreie Erschließung über den ebenerdigen Platz mit einem vorgezogenen neue Foyer als zweigeschossiger Bau an Stelle des alten Foyers im Süden. Dieses gewährleistet innenräumlich eine Entzerrung der Funktionsabläufe.

Im Erdgeschoss befinden sich die Kasse, Garderoben und Sanitärbereichen. Im Obergeschoss ist die Stimmung deutlich festlicher, mit Bar, Ausblick auf die Stadt und direktem Zugang zu beiden Sälen. Der kleine Saal kragt über den neuen Eingangsbereich hinaus und akzentuiert diesen. Die Foyerbereiche sind durch einen Aufzug und eine breite Treppe an der Außenfassade verbunden.

Der Neubauteil ist als Stahlbeton-Massivkonstruktion mit punktgestützen Flachdecken hergestellt. Die Fassade ist eine Pfosten-Riegel Fassade, deren vertikale Stützen die Dachlast der Stahlbinder des Foyers ableiten. Um eine stützenfreie Verbindung des großen Saals und des neuen Saals zu ermöglichen wurde die bestehende Außenfassade durch eine Stahlfachwerkkonstruktion ersetzt. Die großzügig verglaste Fassade des Foyers und des Saals öffnet die Halle zur Stadt und präsentiert sich sehr selbstbewusst. Die Fassade des Saals ist als Doppelfassade ausgeführt. Zwischen den beiden Fassadenebenen läuft der Sonnenschutz. Die äußere Glasebene ist mit einem zarten Muster bedruckt, das ein Motiv historischer Plauener Spitze ist.

Das Materialkonzept entstand überwiegend aus dem vorhandenen Kostendruck heraus. Neben diesen finanziellen Aspekten sollten sich die Materialien äußerst robust gegenüber den Anforderungen einer vielfach genutzten Mehrzweckhalle zeigen. Die Architekten wählten deshalb Oberflächen und Verarbeitungsmethoden aus dem Industriebau und stellten diesen ein akzentuiertes Farbkonzept zur Seite: Die anthrazitfarbene Bodenbeschichtung soll durch die Spuren der Benutzung eine Patina bekommen. Die Deckenverkleidungen sind aus Stahlgitter, die Verkleidungen des Aufzugs und der Personaltreppe aus Metallgewebe. Das Foyer setzt mit einem tiefen Rot, festliche Akzente. Der neue Saal ist hingegen ganz in Weiß und hellem Grau gehalten.

Der bereits im Bestand vorhandene Naturstein-Gebäudesockel aus Theumaer Schiefer wird auch an der neuen Südfassade weitergeführt. Der Neubauteil nimmt die Attikahöhen der bestehenden Gebäudestruktur auf und orientiert sich auch in der Wahl der Fassadenmaterialien (Putz und Schiefer) am Bestand. Die neu errichtete Südfassade des großen Saales erhält eine Verkleidung mit dunklen Faserzementplatten, die in weiteren Bauabschnitten die bisherige Fassadenhaut aus Trapezblech an den Außenwänden des Saalkörpers ersetzen soll.

Bautafel

Architekten: Code Unique, Dresden
Projektbeteiligte: Lutz Schneider (Projektleitung); Lutz Anke, Steffen Barnikol, Gerald Schumann (Mitarbeiter); IB Scheitig + Kiesel, Plauen (Tragwerksplanung); Ingenieurgesellschaft Lachmann Dominok mbH, Plauen (ELT); Parcotherm, Plauen (HLS); Brandschutz-Consult, Leipzig (Brandschutz);
Bauherr: Stadt Plauen
Fertigstellung: 2007
Standort: Festhalle Plauen, Äußere Reichenbacher Str. 4, 08529 Plauen
Bildnachweis: Michael Bader, Freiberg

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