Ferienresort Finolhu Villas auf den Malediven

Energieautarkie und Kohlenstoffdioxid-Neutralität unter Palmen

Wenn die Sonne täglich neun Stunden auf von Palmen gesäumte Sandstrände scheint, das türkisblaue Wasser eine Temperatur von 28° Celsius hat und die nächste Insel etwa einen Kilometer entfernt ist, stehen für eine zeitgemäße Hotelkonzeption Energieautarkie und Kohlenstoffdioxid-Neutralität hoch im Kurs. Die etwa zwei Hektar große Insel Gasfinolhu gehört zum Nord-Malé-Atoll der Malediven im Indischen Ozean. Von den weit mehr als tausend Inseln und Atollen des Inselstaates sind viele dem Tourismus vorbehalten. Auch Gasfinolhu beherbergt ausschließlich zahlungskräftige Touristen, die es sich, nachdem hier eine Hotelanlage aus den 1980er Jahren abgerissen wurde, jetzt in den 52 Häuschen eines Cluburlaub-Anbieters gut gehen lassen können.

Nachdem hier eine Hotelanlage aus den 1980er Jahren abgerissen wurde, entstand jetzt das aus 52 Häuschen bestehende Resort eines Cluburlaub-Anbieters
Ohne viel Technik schufen die Architekten hier eine stromautarke und CO2-neutrale Anlage
Die Häuser (Finolhu Villas) entstanden in leichter Holzbauweise auf Pfählen entweder am Strand oder im Wasser

Die eingeschossigen Ferienhäuser Finolhu Villas sind entlang einer langen Achse aufgereiht, die in der bewaldeten Inselmitte als Weg beginnt und dann in einen etwa 400 Meter langen überdachten Steg aufs Wasser hinaus geht. Die Häuser entstanden in leichter Holzbauweise auf Pfählen entweder am Strand oder im Wasser, haben alle ein leicht gewölbtes Satteldach und eine Fassade aus vertikalen Holzlamellen, die nach Bedarf geschlossen oder geöffnet werden können.

Jedes Haus hat eine Wohnfläche zwischen 151 und 168 Quadratmetern, einen eigenen Pool, eine geschützte Terrasse und direkten Zugang ins Meer. Auf der gegenüberliegenden Inselseite beherbergt ein größeres Gebäude unter einem Wellendach ein Restaurant mit Bar sowie Spa- und Fitnesseinrichtungen.

Gebäudetechnik
Mit zwei simplen und wirkungsvollen Maßnahmen und ohne großen Einsatz von Technik schaffen die Architekten einen Ausgleich für das schwül-warme Klima. Die bewegliche Fassade der Häuser ermöglicht eine natürliche und individuell steuerbare Belüftung des Innenraums. Sind die Lamellen geöffnet, kann der schwache Wind zur Querlüftung genutzt werden. Außerdem schützen die weit auskragenden Holzdächer vor direkter Sonneneinstrahlung. Diese Maßnahmen machen den Einsatz von Klimaanlagen nicht mehr notwendig.

Auf den Dachflächen der langen Stege wurden Photovoltaik-Module zur solaren Stromerzeugung montiert. Die gebäudeintegrierten gläsernen Elemente spenden gleichzeitig auch Schatten. Auf einer Fläche von insgesamt 6.250 Quadratmetern erzeugen sie rund ein Megawatt elektrische Energie am Tag. Auf diese Weise kann der Strombedarf aller Gebäude auf der Insel zu jeder Tageszeit abdeckt und auf den Einsatz herkömmlicher, mit Dieselkraftstoff angetriebener Generationen verzichtet werden.

Bautafel

Architekten: Yuji Yamazaki Architecture, New York City
Projekbeteiligte: Meriem Hall, Singapur (Innenarchitektur); T&D Water Technology, Polverara (Photovoltaik-Module); Warisan, Kuta (Einrichtung); Flight Timbers, Blenheim (Holzbe- und verarbeitung)
Bauherr: Club Med Finolhu Villas, Singapur
Fertigstellung: 2015
Standort: Finolhu, Malediven
Bildnachweis: Yuji Yamazaki Architecture, New York City

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