Ferienhaus Rotenberg im Bregenzerwald

Filigrane LED-Leuchten zum Hängen, Schwenken und flächenbündigen Einbau

Die Region Vorarlberg ist für ihre Holzbauten und für die Synthese von Architektur und Handwerk bekannt. Auf dem Höhenzug Rotenberg im Bregenzerwald hat ein schlichtes, holzverkleidetes Haus aus den 1960er-Jahren eine Sanierung mit behutsamer moderner Überformung erfahren. Um mehr Wohnraum zu schaffen, wurde das Satteldach angehoben, sodass das Obergeschoss vom Ferienhaus Rotenberg den Gästen nun einen zusätzlichen großen, hohen Raum bietet. Die Verbindung von bestehender Bausubstanz und Erweiterung sowie die Innenraumneugestaltung hat Georg Bechter, Tischler, Architekt und Lichtdesigner, vorgenommen.

Durch Anheben des Daches und Einsetzen von großflächigen Fenstern entstand im Obergeschoss ein offener, heller Wohnraum (Südansicht)
Das Zentrum im Erdgeschoss bildet der weiß verputzte Kamin, der fast mittig im Gebäude platziert ist und dessen Schornstein freistehend durch das obere Geschoss geführt wird
Die Verbindung von Alt und Neu ist sichtbar gelassen, zum Beispiel bei der alten nachgedunkelten und neuen hellen Wandverkleidung (Weißtanne)

An der Südwestecke des Hauses ist eine Loggia platziert, über die eine Treppe mit Geländer aus bereits vergrautem Holz zum geschützt liegenden Eingang führt. Dieses Holz kontrastiert mit der neuen Verkleidung der Loggia aus hellen, senkrecht montierten Holzlatten und den neuen Rechteck-Holzschindeln an der gesamten Hausfassade. Nach Süden kragt die Loggia an der Giebelseite leicht aus, bietet Aussicht ins Tal und darunter einen überdachten Lagerplatz für Feuerholz zum Heizen des Kamins. Sämtliche bestehenden quadratischen Fensteröffnungen im Erdgeschoss wurden beibehalten. Im aufgestockten Obergeschoss lässt an jeder Giebelseite ein neues großflächiges querrechteckiges Fenster Licht ins Innere fallen. Zudem setzte man große Fenster in beide Dachschrägen ein.

Die Verbindung von Alt und Neu wird auch im Gebäudeinneren deutlich. Wie David Chipperfield am Neuen Museum in Berlin das Zusammenfügen kenntlich machte, ist auch bei Haus Rotenberg – in weitaus kleinerer Dimension natürlich – die Kombination von Bestehendem und später Zugefügten sichtbar gemacht. Insbesondere wird dies bei der Wand- und Deckenverkleidung im Erdgeschoss, in dem Küche, Essecke und zwei Zimmer untergebracht sind, augenscheinlich. Sämtliche Innenräume sind von Boden über Wand bis zur Decke mit naturbelassenem Holz verkleidet. Die nachgedunkelte Holzvertäfelung des Bestandes geht in die neuen Wände aus heller Weißtanne über. Die fein gemaserte Verkleidung wird über den hinzugekommenen Luftraum über Essbereich und Treppe in das obere Geschoss geführt. Hier wurde ein offener Wohnraum mit Bettnische sowie ein Badezimmer geschaffen, der sich durch raumhohe Schranktüren von der Treppe und einem Flur abtrennen lässt. Flurseitig wird eine mit mit türkisblauem Filz ausgekleidete Koje ausgebildet, von der der Blick durch das südliche Giebelfenster auf das bergige Waldpanorama schweifen kann. Auch raumseitig setzt der Gestalter Farbakzente in Türkis: Die Bettnische ist ebenfalls vollständig mit Filz in der kräftigen Farbe bezogen sowie zwei Schranktüren.

Elektro

Lichtakzente werden mit drei Modellen einer LED-Leuchtenserie gesetzt. Dezent und formreduziert sind sie in die Oberflächen von Wand und Decke integriert. Als minimalistischer Lichtpunkt strahlt das LED-Modul in einem flachen zylindrischen, goldfarbenen Aluminiumgehäuse aus der Wandschräge über dem Bett. Dabei hat die Leuchtdiode einen hohen Farbwiedergabeindex von bis zu 97 (100 ist der Wert der natürlichsten Farbwiedergabe) und damit eine dem Sonnenlicht besonders ähnliche Wirkung. Die Leuchtmittel kommen ebenfalls zur punktuellen Beleuchtung in den dreh- und schwenkbaren Kugeln aus Aluminium zum Einsatz. Diese runden Gehäuse sind farbig eloxiert; für Haus Rotenberg wurden sie in Gold als das Bett flankierende und an der Decke der Sitznische montierte Leseleuchte gewählt. Filigran ist auch die Hängeleuchte der Serie. An einem langen dünnen Geflechtkabel hängt die Alukugel in Nachtblau an verschiedenen Punkten von der holzverkleideten Dachschräge herab und beleuchtet so den Esstisch im Erdgeschoss sowie den giebelhohen Raum in der oberen Etage.

Bei allen drei Leuchten ist der technische Anschluss mit den Elektroinstallationen unauffällig in die Fläche montiert. Möglich ist der rahmenlose, flächenbündige Einbau durch eine Einbaudose mit Bajonettvorrichtung. In Massivholzdecken wird für die Kapsel von hinten eine Aussparung eingefräst und hält so an der Deckenuntersicht die Technik verborgen; lediglich der im Durchmesser 28 mm große Auslass ist sichtbar.

Im Rahmen der Sanierung und Erweiterung des Hauses wurden nicht nur die Leuchten erneuert, sondern auch die Schalter und Steckdosen. Passend zu der leuchtenden Farbe der Sitzkoje und Bettnische im Obergeschoss wurden die Schalter aus Duroplast in Türkis gewählt. Bei allen anderen hölzernen Wänden im Haus wählte der Architekt Schalter der gleichen Serie in Weiß. -jb

Bautafel

Architekten: Georg Bechter Architektur und Design, Langenegg
Projektbeteiligte: Georg Bechter Licht, Langenegg (Leuchtenserie); Jung, Schalksmühle (Schalter)
Bauherr: privat
Fertigstellung Sanierung: 2017
Standort: Rotenberg
Bildnachweis: Adolf Bereuter, Dornbirn

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Beispiel eines Lichtschalters mit Wippe (Produkt: A 550 in Aluminium)

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Schalter/​Steckdosen

Schalter und Steckdosen

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