Ferienhaus in Santa Maria de Palautordera

Holzbau aus regionaler Fichte mit passiver Solarnutzung

Maximal vier Monate Bauzeit und ein minimaler Eingriff in die Landschaft des Grundstücks – so lauteten die Vorgaben der Bauherrn, die sich ein energieeffizientes, kostengünstiges Ferienhaus aus natürlichen Baumaterialien wünschten. Alventosa Morell Architekten aus Barcelona entwarfen ein modernes Holzhaus im Passivhausstandard, das sich gut in die Umgebung von Santa Maria de Palautordera nordöstlich der katalanischen Hauptstadt einfügt. Bis zu 1.706 Meter hohe Erhebungen und eine üppige Vegetation prägen die umgebende Landschaft mit dem nördlich gelegenen Gebirgszug Montseny samt gleichnamigem Nationalpark.

Alle Wohnräume richten sich nach Süden
Südseite, im Vordergrund das Modul mit gemeinsamem Wohnraum
Die verglaste Eingangstür liegt zwischen zwei Boxen zurückversetzt

Die Planer schufen ein Gebäudeensemble aus sechs eingeschossigen, quaderförmigen Baukörpern, die sich um einen zentralen Innenraum gruppieren. Durch diese Aufteilung konnten sämtliche Bäume und Sträucher auf dem Grundstück erhalten bleiben. Die Quader sind mit vorgefertigten Elementen in Holzbauweise ausgeführt und bieten insgesamt 112 Quadratmeter Wohnfläche. Durch den hohen Grad an Vorfertigung ließ sich die vorgegebene Bauzeit einhalten. Die einzelnen Module sind als weitgehend geschlossene Raumeinheiten ausgebildet und untereinander durch große Verglasungen verbunden, um das Entwurfskonzept hervorzuheben.

Das Haus wird über den Garten im Süden erschlossen; der Eingang liegt zwischen zwei Boxen zurückversetzt. Eine Glastür führt direkt in den zentralen Wohn- und Essbereich, an den ein weiterer Wohnraum mit Sofalounge sowie die Küche angrenzen. Die vier anderen Boxen beinhalten zwei Kinderzimmer, das Elternschlafzimmer und einen Fitnessraum. Bad und Küche sind in einem gemeinsamen Modul untergebracht. Alle Schlafräume richten sich mit quadratischen Fenstern nach Süden. Die Zone zwischen Eltern- und Kinderzimmern dient als Arbeitsplatz: Hier steht der Schreibtisch vor einer raumhohen Fensterfront. Von der Wohnbox mit Sitzgruppe führt eine Glastür ins Freie, Fenster nach Westen und Osten sorgen für weitere Ausblicke in die umgebende Natur.

Nachhaltig Bauen

Für die tragende Struktur, die Fassadenverschalung, Wand- und Deckenverkleidungen wurde ausschließlich regionales und unbehandeltes Fichtenholz verbaut. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff; kurze Transportwege halten den Energieaufwand und damit verbundenen CO₂-Ausstoß gering. Durch die Vorfertigung der Bauteile ließen sich zudem Kosten einsparen.

Die Verschalung der Fassaden und die Verkleidung der Innenräume besteht aus horizontal angeordneten Holzlatten, die im Kontrast zu den glatt polierten, hellgrauen Betonböden im Haus stehen. Das unbehandelte Holz wirkt temperaturausgleichend und feuchtigkeitsregulierend, ist also günstig für das Raumklima.

Das Gebäude kommt sommers wie winters nahezu ohne Heizung aus. Genutzt wird die passive Solarenergie, die über die großen Fensterflächen zwischen den Boxen den Innenraum erwärmt. An besonders kalten Tagen dient ein Heizkörper mit einer Leistung von 1kW der zusätzlichen Erwärmung. Im Sommer können die Glastüren geöffnet werden, sodass die Luft innen zirkulieren kann. Auf eine Klimaanlage konnte daher verzichtet werden. Um die Schlafräume vor Auskühlung und Überhitzung zu schützen, sind die quadratischen Fenster relativ klein. Weil sie nach Süden gerichtet sind, lassen sie dennoch genügend Tageslicht hinein und erlauben schöne Ausblicke in die Landschaft. Die Endenergie des Gebäudes liegt bei 41 kWh/(m²a); die CO₂-Emissionen betragen 3,8 kg pro Jahr.

Bautafel

Architekten: Alventosa Morell Architekten, Barcelona
Projektbeteiligte:
Nix Profusta, Cabanelles (Holzbau)
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2013
Standort:
Santa Maria de Palautordera
Bildnachweis: Adrià Goula, Barcelona

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