Ferienhaus in Cedeira/E
Errichtet in drei Tagen
Im Nordosten Spaniens entstand an einer abgelegenen Steilböschung unweit des Ozeans ein Ferienhaus, umgeben von schlanken Eukalyptusbäumen. Aufgrund seiner Lage und dem vom Bauherrn gewünschten Programm war eine weitgehende Vorfertigung notwendig. Alle Bauteile für das kleine Haus nach Plänen des Architekturbüros MYCC aus Madrid waren nach drei Monaten fertig und wurden innerhalb von drei Tagen im kleinen Ort Cedeira zusammengefügt.
Bild: Fernando Guerra, Lissabon/P
Bild: Fernando Guerra, Lissabon/P
Bild: MYCC Oficina de Arquitectura, Madrid/E
Das Umfeld ist geprägt durch Getreidefelder und Bauernhöfe mit Satteldächern. In Anlehnung an diese Typologie und an die örtlichen Bauvorschriften übernahmen die Architekten die einfache Grundform für ihren Entwurf, schufen über neue Mittel und Materialien aber einen sehr eigenständigen Baukörper. Charakteristisch für das Ferienhaus sind zwei Fassadenmaterialien: zum einen vorgefertigte Platten aus Faserzement (Verbund aus Zement und Holzwerkstoffen) am Dach und an den Schmalseiten, deren Grautöne sich in den Wald aus Eukalyptusbäumen einfügen. Vorder- und Rückseite des Hauses hingegen sind mit perforierten Platten aus Cortenstahl verkleidet. Deren Lochmuster entspricht der schematisierten Silhouette eines Waldes und erzeugt so ein erneutes Bild der Umgebung, das sich als Schattenwurf im Inneren des Hauses fortsetzt. Der wetterfeste Baustahl kommt traditionell auch im lokalen Bootsbau zum Einsatz; seine Patina und wechselhafte Farbigkeit erzeugen eine lebendige Beziehung zur natürlichen Umgebung.
Die Innenräume sind fließend und offen konzipiert. Das Ferienhaus ist aus sechs Modulen zusammengesetzt, die etwa sechs Meter lang und drei Meter breit sind. Das erste Modul beinhaltet den Schlafraum, bei Bedarf teilbar über eine in der Decke liegende Markise, im zweiten befinden sich Treppe und Badezimmer, das dritte bietet Platz für die Küche und die letzten drei dienen als Wohnbereich.
Der offene Dachraum mit Blick zum Meer und in den Wald ist flexibel nutzbar. Für die Konstruktion des Hauses wurden zwei Systeme kombiniert: Der Dachraum ist aus flachen vorgefertigten Elementen (2D) errichtet, das Erdgeschoss aus vorgefertigten Raummodulen (3D). Die Module bestehen aus einer Balken- und Stützenstruktur mit Verbundplatten aus bewehrtem Beton an Boden und Decke. Die Fassade besteht aus Sandwichpaneelen, Luftschicht, Dämmung und Gipskarton auf der Innenseite, auf der Außenseite sind die Faserzementplatten über einer Lattung und wasserdichten Folien befestigt. Die Außenwand hat eine Stärke von 30 cm, die Dämmschicht beträgt insgesamt 12 cm. Nach einer Bauteilprobe in der Fabrik wurden die Elemente in Containern über eine Strecke von 700 km zum Grundstück transportiert und vor Ort zusammengesetzt.
Dach
Der Dachraum ist offen konzipiert. Der Dachstuhl
besteht aus zwei vorgefertigten Fachwerkträgern aus galvanisierten
Stahlprofilen und dazwischenliegenden Balken aus Leimholz (280 x
140 mm), die den Raum überspannen und einsehbar sind. Die Fachwerkträger bilden die vordere und rückwärtige
Giebelseite des Hauses.
Faserzementplatten dienen als Dachdeckung, sie liegen über einer
Lattung, einer doppelten Abdichtungslage und Sandwichpaneelen, die
Unterseite ist mit Bambuspaneelen verkleidet.
Bautafel
Architekten: MYCC Oficina de Arquitectura, Madrid/E
Projektbeteiligte: IDM, Valdemoro, Madrid/E (Vorfertigung der Module); Viroc, Setúbal/P (Faserzementplatten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Cedeira/E
