Fensterband
Form, Konstruktion und Historie
Beim Begriff Fensterband handelt es sich nicht um eine
Beschlagsart, sondern um eine meist waagerechte Aneinanderreihung
von Fenstern, die nur durch Rahmen, Pfosten oder schmale
Blindfenster unterbrochen sind. Die einzelnen Fenster sind dabei in
serieller Art optisch gleich, können aber rhythmisch in ihrer
Breite sowie im Wechsel von Festverglasungen und Öffnungsflügeln
variieren.
Fensterbänder erlauben eine innere anpassungsfähige
Raumaufteilung. Insbesondere bei Büro- und Verwaltungsbauten werden
sie deshalb oft verwendet, denn durch das relativ enge Intervall
der Pfosten, an denen Trennwände angeschlossen werden können, sind
von Rasterstrukturen bis zu freien Grundrissen verschiedenste
Raumtrennungen flexibel möglich. Außerdem belichten Fensterbänder
bei Schulbauten die Klassenräume gleichmäßig, und die langen
Fensterbänke sind gute Ablageflächen.
Fensterbänder stammen konzeptionell aus der Klassischen Moderne
und dienen zur Verdeutlichung der Idee einer nichttragenden
Fassadenhaut, der sogenannten freien Fassade, in der überlange
horizontale Stürze nicht erforderlich zu sein scheinen.
Gleichzeitig sollen sie als Alternative zu Lochfenstern einen
uneingeschränkten Blick aus dem Innen- in den Außenraum
ermöglichen, wie beispielsweise die Fensterbänder in Eileen Grays
Villa E 1027 mit der Horizontlinie des Mittelmeeres visuell
korrespondieren. Die berühmtesten Fensterbänder der
Architekturgeschichte befinden sich in der 1929 bis 1931 von Le
Corbusier erbauten Villa Savoye in Poissy bei Paris (mehr dazu s.
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In der zeitgenössischen Architektur werden Fensterbänder nicht nur aus liegenden Fenstern gebildet, sondern auch aus waagerechten Streifen stehender Fenster und Fenstertüren. Typologisch verschwimmt die Grenze zwischen Fensterbändern und Glasfassaden, auch hinsichtlich waagerechter Bändern aus Lüftungsflügeln, Nachströmöffnungen oder Lamellensystemen.