Fastweb Firmenhauptsitz in Mailand

Vorhangfassade mit Spiegelbild

OMAs Prada Campus im Rasterspiegel – mit dieser Schlagzeile lässt sich der neue Hauptsitz des italienischen Breitbandanbieters Fastweb im Südosten von Mailand präzise lokalisieren, wenngleich sich der Büroneubau und die Entwicklung seines städtebaulichen Umfeldes nicht auf die prominente Nachbarschaft zur Fondazione Prada in der ehemaligen Destillerie am Bahnknotenpunkt Porta Romana reduzieren lassen.

Das Gebäude befindet sich direkt südlich des Prada-Campus
Die Prada-Bauten der von OMA umgestalteten ehemaligen Destillerie spiegeln sich in der Glasfassade des Büroneubaus
Der östliche Teil des Gebäudes ist auf zwei X-förmigen Betonstützen aufgeständert

Realisiert wurde der für 1800 Mitarbeiter vorgesehene Fastweb-Hauptsitz vom ortsansässigen Büro Antonio Citterio Patricia Viel. Die Architekten haben gleichzeitig auch den Masterplan für das Projekt Symbiosis entworfen, mit dem die Revitalisierung des 125 000 Quadratmeter großen, weiter nach Süden ausgreifenden Gewerbeareals geplant ist. 

Drei Buchstaben: L, X, V
Der Firmensitz – ein fünf- bis siebengeschossiger Bau mit 21.500 Quadradmetern auf L-förmigem Grundriss – ist der erste Baustein in der Entwicklung zum Business Park. Er bildet den südlichen Abschluss der neu gestalteteten Piazza Adriano Olivetti, die unterteilt ist in eine Pflasterfläche mit jungen Bäumen und Wasserbecken, und eine intensiv begrünte Zone, welche direkt bis an das nördlich angrenzende Prada-Areal reicht. 

Der östliche Gebäudeteil ist auf zwei rechtwinklig zueinander angeordneten X-förmigen Betonstützen aufgeständert und ragt über die Wasserfläche der Piazza. Ein Gitterrost-Steg, der das Wasserbecken teilt, führt unter dem Büroriegel hindurch und erschließt den südlichen Teil des Symbiosis-Areals. Ein weiter, V-förmiger Einschnitt im Dach markiert die Breite des aufgeständerten Bereichs in der Nordfront.

Mehr als doppelt so hoch wie die Regelgeschosse sind Teile des Dach- sowie des Erdgeschosses. In Letzterem sind Empfang, Foyer, ein Konferenzraum mit rund 130 Plätzen und kleinere Seminarräume untergebracht. Die Regelgeschosse sind als offene Büroflächen mit abgetrennten Besprechungsräumen organisiert.

Fassade: vorgehängtes Spiegelglas und Keramikplatten

Die Nordfassade ist als gerasterte Spiegelglas-Curtainwall ausgebildet und erweist somit OMA ihre Reverenz. Bis auf eine unverspiegelte Fläche im oberen Geschoss nimmt sie sich selbst komplett zurück und lebt stattdessen von den Reflexionen des kontrastreich gestalteten Platzes und des Ensembles der Fondazione Prada.

Die Destillerie-Altbauten, das vergoldete Silogebäude des „Haunted House” und der sechzig Meter hohe Neubau des Prada-Ausstellungsturms spiegeln sich aber nicht nur in der Nordfassade des Fastweb-Firmensitzes, sondern zusätzlich auch in der Wasserfläche des Platzes. Alle weiteren Gebäudefronten sind als Lochfensterfassaden mit vorwiegend liegenden Formaten und dunklen Laibungen ausgebildet und sind mit hinterlüfteten, porzellangrauen Keramikplatten verkleidet.

Bautafel

Architekten: Antonio Citterio Patricia Viel, Mailand
Projektbeteiligte: Mauro Novazzi (Projektleiter, Antonio Citterio Patricia Viel), Francesca Carlino (Innenarchitektur, Antonio Citterio Patricia Viel), Carlo Masera, Mailand (Freiraumgestaltung Piazza Adriano Olivetti), Milano Engineering, Mailand (Tragwerk), Faces Engineering, Mailand (Fassadenplanung), Studio Planning, Monza (TGA-Planung), Greenway Costruzioni, Mailand (Ausführung)
Bauherr: Covivio, Paris
Fertigstellung: 2018
Standort: Piazza Adriano Olivetti 1, 20139 Mailand, Italien
Bildnachweis: Leo Torri, Mailand / Antonio Citterio Patricia Viel, Mailand

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Materialien

Glas

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Fassadenarten

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