Fassadenfliesen aus dem 3D-Drucker

Begrünt und aus biobasierten Rohstoffen

Wie viele andere Metropolregionen hat auch die kalifornische Bay Area mit Wohnraummangel zu kämpfen. Sie umfasst die Städte rund um die Bucht von San Francisco, darunter auch Oakland, das durch eine zweizügige Brücke mit San Francisco verbunden ist. Um die Schaffung von Wohnraum zu erleichtern, lockerte der Stadtrat von Oakland die Beschränkungen für Anbauten und Hofhäuschen. Das in der Region ansässige Studio Emerging Objects nahm dies zum Anlass, additive Behausungen mit neuen Baumaterialien und Fertigungsmethoden zu entwickeln. So entstand eine elf Quadratmeter große Hütte in Holzrahmenbauweise, deren Fassaden und Dachflächen mit Fliesen aus dem 3D-Drucker bekleidet sind.

Anlass war der Wohnraummangel in der Region Bay Area, weshalb die Politik die Beschränkungen für Anbauten und Hofhäuschen lockerte
An den Giebelseiten kommen hexagonale Fliesen zum Einsatz, aus denen eine abstrahierte Blütenform als Relief hervortritt
Deren bauchiges Volumen wird durch eine Öffnung an der Oberseite als Pflanzschale nutzbar

An den Giebelseiten des kleinen Hauses mit Satteldach kommen hexagonale Fliesen zum Einsatz, aus denen eine abstrahierte Blütenform als Relief hervortritt. Deren bauchiges Volumen wird durch eine Öffnung an der Oberseite als Pflanzschale nutzbar. Die Miniatur-Schalen sind mit verschiedenen, in Nordkalifornien heimischen Pflanzenarten bestückt. Die gedruckten, vollständig recycelbaren Fliesen bestehen aus Portlandzement, Sägemehl und Chardonnay-Trester – der festen Substanz, die nach dem Keltern von Weintrauben übrig bleibt. Die Farben variieren zwischen Olivgrün, Terrakotta und Hellgrau. Eine dichte Bepflanzung verbessert das Mikroklima und verhindert das Aufheizen der Fassade durch starke Sonneneinstrahlung.

Das Dach und die Traufseiten sind mit hellgrauen, gewölbten Keramikfliesen bekleidet, deren plastische Struktur an Perlstrick denken lässt. Durch ihre überlappende Anordnung und die nach außen gebogenen Unterkanten wird das Regenwasser von der dahinterliegenden Außenwandkonstruktion ferngehalten. Die Elemente sind an Haken aufgehängt und ließen sich schnell anbringen. Um unterschiedliche funktionale und ästhetische Ergebnisse zu erzielen, wurden auch transluzente Druckträger in diversen Farben getestet. Für dramatische Effekte könnte die Rückwand bei Nacht hinterleuchtet werden. Möglich wäre auch, den Hohlraum mit Dämmmaterial zu füllen.

Innen ist das Häuschen mit weißen, transluzenten Strukturfliesen aus biobasiertem Kunststoff (Rohstoff: Mais) ausgekleidet. Und selbst einige Möbel wie die Lampe, der Couchtisch und der Stuhl sowie Wasserkocher und Tasse sind mit dem 3D-Drucker produziert. Den Wohnraummangel werden diese Produkte kaum lindern – aber als Ansatz für eine nachhaltige Materialentwicklung eignen sie sich allemal.

Design: Emerging Objects, San Francisco Bay Area

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