EWE Arena in Oldenburg

Photovoltaik-Anlage als mobiler Sonnenschutz

Die kreisrunde Arena der Stuttgarter Architekten Arat, Siegel und Schust liegt unweit des Stadtzentrums Oldenburgs am Rande des Weser-Ems-Hallenareals. Die stützenfreie Mehrzweckhalle mit einer Höhe von ca. 15 Metern und einem lichten Durchmesser von 60 Metern kann bis zu 4.000 Zuschauer aufnehmen. Der Hallensockel wird von einer begrünten Böschung verdeckt. Grundgedanke der Planung war, alle baulichen Elemente und Bestandteile sichtbar zu belassen.

Abends verwandelt sie sich in einen Leuchtkörper
Die umlaufende Erschließung
Die Photovoltaikmodule dienen auch dem Sonnenschutz

Das Innere der Mehrzweckhalle erhält kein Tageslicht, da nur Kunstlicht optimale Bedingungen für Fernsehübertragungen schafft. Als Kontrast dazu legt sich der gläserne und bei Tag Licht durchflutete Zuschauerzugang ringförmig um die Halle. Bei abendlicher Beleuchtung verwandelt er die Arena in einen weit sichtbaren Leuchtkörper. Aufgrund des engen Kostenrahmens beschränkten sich die Architekten auf wenige Materialien und den bewussten Einsatz von Farbe. Neben Sichtbeton und der dunkel gestrichenen Dachkonstruktion dominieren in der Halle die hell- und dunkelblauen Sitzschalen. Orange und Rot setzen im Foyer Akzente. Die Funktionsräume wie Sportlerumkleiden, Technik- oder Lagerräume sind unter den Zuschauertribünen angeordnet. Diese Räume sind durch einfachen Industrieestrich, unverputzte Wände und sichtbare Installation geprägt. Ein frisches Grün setzt hier Akzente.

Solares Bauen
Das hervorstechende Merkmal der Glasfassade ist der sechs Meter hohe Wandschirm mit Photovoltaikmodulen, der trotz einer Länge von 39 Metern vor der Fassade zu schweben scheint. An dem aus 18 Segmenten bestehenden Schirm können acht PV-Module befestigt werden. Auf Stahlschienen gelagert, folgt die Anlage dem Sonnenstand und bewegt sich im halbstündlichen Rhythmus Schritt für Schritt um 7,5° entlang der südlichen Hallenhälfte. Sie produziert bis zu 21.800 Kilowattstunden jährlich. Das gesamte Gewicht der 28 t schweren Photovoltaik-Anlage ist am oberen Leichtbetonring aufgehängt. Der untere Ring übernimmt den seitlichen Halt, die Führung und nimmt die Windlasten auf.

Dei Besonderheit der Photovoltaik-Anlage besteht in ihrer zweifachen Funktion: Neben der Erzeugung elektrischer Energie dient sie als Sonnenschutz für das dahinter liegende Foyer. Hier sorgt sie zu jeder Tageszeit für ausgeglichene Lichtverhältnisse durch natürliches Tageslicht und bietet eine weitgehend blendfreie Verschattung.

Das Projekt wurde im Bundeswettbewerb „PV im Bau" als eines von fünf Projekten ausgezeichnet.

Bautafel

Architekten: Asp Architekten Arat Siegel Schust, Stuttgart
Projektbeteiligte: Weischede, Hermann und Partner, Stuttgart (Tragwerk); d/b/n Planungsgruppe, Salzgitter (Gebäudetechnik); Höfker Ingenieure, Backnang (Bauphysik); Semcoglas, Westerstede (Glas); Colt, Kleve (Photovoltaik-Anlage)
Bauherr: Weser-Ems-Halle/Stadt Oldenburg
Fertigstellung: Juni 2005
Standort: Oldenburg
Bildnachweis: Dietmar Strauß, Besigheim; Colt, Kleve

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Funktionsweise einer Solarzelle: 1. Negative Elektrode, 2. n-dotiertes Silizium, 3. Grenzschicht, 4. p-dotiertes Silizium, 5. positive Elektrode

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