Erweiterung eines Fensterbaubetriebs in Münster

Trägerrost aus Brettschichtholz auf kreuzförmigen Stützen

Hiltrup, ein Stadtteil im Süden Münsters, ist durch den bogenförmigen Verlauf des Dortmund-Ems-Kanals landschaftlich eingebunden. Am nördlichen Kanalufer befindet sich ein Gewerbegebiet, das überwiegend durch gesichtslose, flache Hallenbauten geprägt ist. Die Erweiterung des Fensterbaubetriebs Möllers und Reismann sticht daraus hervor: Mit viel Glas in schmalen Einfassungen und einer sichtbaren Holzkonstruktion lässt der Schauraum an einen Pavillon denken. Architekt Jörg Sahle entwarf das Gebäude, das zu einem Großteil als Ausstellungsfläche dient, als Anschauungsobjekt für den Handwerksbetrieb. Nicht nur an den ausgestellten Fenstern und Türen, an der gesamten Struktur des Hauses sollten die sorgfältige Verarbeitung und hohe Qualität im Detail ablesbar sein.

Architekt Jörg Sahle entwarf das Gebäude als Anschauungsobjekt für den Handwerksbetrieb.
Ein großer Teil dient als Ausstellungsfläche.
Die Büros sind paarweise organisiert und werden über einen MIttelflur erschlossen.

Der Neubau dockt unmittelbar an das ehemalige Eingangsgebäude an, welches er in Höhe und Breite übertrifft. Der schmal rechteckige Grundriss basiert auf einem Raster von 1,25 Metern. Neben der Funktion als Ausstellungshaus gehören Büro- und Besprechungsräume zum Programm, die einen etwas kleineren Teil einnehmen. Die zentrale Gebäudeachse dient als Verknüpfung mit dem Bestand, der Ausstellungsbereich ist offen konzipiert. Die Büros sind paarweise organisiert und werden über einen Mittelflur erschlossen, der in einem separaten Zugang an der kurzen Südfassade mündet.

Vorgefertigtes Traggerüst aus Brettschichtholz

Die Bauzeit betrug nur drei Monate. Dies gelang unter anderem durch die Vorfertigung der Holzbauelemente. Die Holzkonstruktion besteht aus Brettschichtholzträgern (28/12 cm), die als Gitterrost das Raster (1,25 x 1,25 m) vorgeben und auf kreuzförmigen Stützen gelagert sind. Die Kreuzverbindungen sind in traditioneller Handwerkstechnik durch sogenannte Schwalbenschwanz-Verbindungen hergestellt und verleimt.

Der Dachaufbau oberhalb des Trägerrostes variiert in der Höhe von 22 bis 32 Zentimetern und besteht aus einer Dreischichtplatte, einer mineralischen Dämmung, einer OSB-Platte, der Dampfsperre, einer Gefälledämmung und einer zweilagigen Kunststoffabdichtung als oberem Abschluss. Der Trägerrost tritt als umlaufender Dachüberstand hervor und ist durch Metallblech vor Niederschlag geschützt. Die Fassade bilden Holzstützen im Achsabstand von 1,25 Metern mit rechteckigem Querschnitt auf der Innenseite und zumeist raumhohe Verglasungen in Aluminiumrahmen als äußerer Raumabschluss.

Außer dem Haupteingang mit verglasten Holztüren und dem separaten Zugang für die Beschäftigten gibt es oberhalb der Türhöhe in regelmäßigen Abständen holzgerahmte Drehkippflügel, die natürliche Lüftung ermöglichen. Um eine übermäßige Aufheizung der Räume im Sommer zu verhindern, wurde in der Fassade Sonnenschutzglas verwendet und ein außen liegender Sonnenschutz eingebaut. -us

Bautafel

Architekten: AIg Architekturbüro Jörg Sahle, Münster
Projektbeteiligte: Holzbau H. Schoster (Zimmerarbeiten); Estrich Große-Wächter (Fußbodenaufbau); Christoph Bürger (Brandschutz); Möllers + Reismann (Fenster, Türen, Sonnenschutz) – alle Münster
Bauherr: Möllers + Reismann, Münster
Fertigstellung: 2019
Standort: Fuggerstraße 23, 48165 Münster-Hiltrup
Bildnachweis: Jörg Sahle, Münster

Fachwissen zum Thema

Der konstruktive Holzschutz greift auf den Erfahrungsschatz einer Jahrtausende alten Bautradition zurück. Für Holzhäuser in alpiner Region typisch sind weite Dachüberstände.

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Holzschutz

Allgemeines zum konstruktiven Holzschutz

Stützen werden im Holzbau sowohl für Skelettkonstruktionen verwendet, wenn sie als systematische Teile des Tragwerks eingesetzt sind, als auch in Kombination mit flächig lastabtragenden Bauteilen, wenn punktuell Öffnungen oder Raumzusammenhänge hergestellt werden sollen (wie hier im Bild).

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Konstruktionselemente

Stützen

Trägerroste kommen als Tragwerksentwurf sinnvoll bei annähernd quadratischen Grundrissen in Frage.

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Trägerroste

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