Erweiterung des Städel Museums in Frankfurt am Main

Begehbares Gründach mit flächenbündigen Oberlichtern

Zur Erweiterung des Frankfurter Städel Museums wurde im Herbst 2007 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Dazu waren acht national und international bekannte Architekturbüros eingeladen; im Februar 2008 fiel die Entscheidung zugunsten eines Entwurfs des ortsansässigen Architekturbüros Schneider + Schumacher.

Die weitgehend stützenfreie Halle in Kombination mit einem modularen Wandsystem ermöglicht eine freie und flexible Ausstellungsarchitektur
Für ausreichend natürliche Belichtung sorgen 195 kreisrunde und symmetrisch angeordnete Oberlichter
Die Oberlichter lassen sich nach Bedarf verschatten oder vollständig verdunkeln

Anfang des 20. Jahrhunderts war der ursprüngliche Museumsbau von 1878 bereits durch einen Gartenflügel erweitert worden. An diese erste Erweiterung schließt nun der neue, unterirdische Gebäudekomplex an. Erschlossen wird das Museum über den Altbau am Schaumainkai. Durch den Eingangsbereich gelangen Besucher weiter in den neu gestalteten Metzler-Saal, einen Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich, von dem aus eine Treppe zum tieferliegenden Erweiterungsbau führt. Dieser offenbart sich als 3.000 m² große Halle mit elegant geschwungener Decke, nur punktuell gehalten durch 12 Innenstützen.

Die weitgehend stützenfreie Halle ermöglicht in Kombination mit einem modularen Wandsystem eine freie und flexible Ausstellungsarchitektur. Die Ausstellungsräume bestehen aus einzelnen, autonomen Kuben, die wie Häuser in einer Stadt angeordnet sind. Dazwischen entstehen offene Bereiche ähnlich wie Plätze und Straßen. Die Positionierung der Kuben erfolgt nicht geometrisch, sie soll den Besuchern vielmehr eigene Ausblicke und eine individuelle Sichtweise und Erkundung der Ausstellung ermöglichen. Das modulare Wandsystem lässt sich immer neu ordnen und an die Ausstellungsthematik anpassen.

Für ausreichend natürliche Belichtung sorgen 195 kreisrunde und symmetrisch angeordnete Oberlichter. Diese haben einen Durchmesser von 1,50 bis 2,50 m und lassen sich nach Bedarf verschatten oder vollständig verdunkeln. Sie sind umschlossen von einem Ring aus individuell steuerbaren, warmweißen und kaltweißen LED-Leuchten, die zusätzlich für eine gleichmäßige Beleuchtung der Bilder und Ausstellungsstücke sorgen.

Flachdach

Der Erweiterungsbau ist überdeckt von einem begrünten und begehbaren Umkehrdach mit folgendem Aufbau: über der Tragkonstruktion befindet sich die Abdichtung, es folgen eine 35 cm dicke Wärmedämmung sowie eine 5 cm dicke Dränschicht. Den Abschluss bildet eine 25 cm starke Vegetationstragschicht mit Rasen als Intensivbegrünung.

Die Oberlichter sind in den Dachaufbau so eingebunden, dass ein niveaugleicher Abschluss zwischen Rasenfläche und Glas entsteht. Sonnenschutz und LED-Beleuchtung sind vollständig in die Oberlichter integriert, sodass sich diese im Innen- und Außenraum harmonisch in die umgebenden Bauteile einfügen.

Bautafel

Architekt: Schneider + Schumacher, Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: Kuehn Malvezzi, Berlin (Architektur Sammlungspräsentation); Drees & Sommer, Frankfurt am Main (Projektsteuerung); B+G Ingenieure, Frankfurt am Main (Tragwerksplanung); IPB, Frankfurt am Main (Haustechnik Erweiterung); Ulrike Brandi Licht, München (Lichtplanung Wettbwerb); Licht Kunst Licht, Bonn (Ausführung Lichtplanung)
Bauherr: Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main
Fertigstellung: 2012
Standort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
Bildnachweis: Norbert Miguletz für das Städel Museum, Frankfurt am Main

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