Erweiterung des Städel Museums in Frankfurt a.M.

Maßgeschneiderte Sonderlichtlösung für die unterirdische Gartenhalle

Das 1815 gegründete Städel Museum in Frankfurt am Main ist über die Jahre mehrfach vergrößert und modernisiert worden. Die letzte Erweiterung zur Präsentation der Kunst nach 1945 erfolgte nach einem Entwurf des Architekturbüros Schneider und Schumacher, die 2008 aus einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangen waren. Nach ihren Plänen entstand eine Halle mit knapp 4.100 m² Ausstellungsfläche, die unterhalb des Städel-Gartens angeordnet wurde.

Die neue Gartenhalle wird in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume mit einer individuellen Beleuchtung aufgeteilt
Die Oberlichter sind mit einem Ring aus LED-Leuchten ausgerüstet und dienen damit auch als Kunstlichtquelle
Eine elegant und leicht wirkende Decke überspannt den bis zu 8,20 m hohen Saal

Der Neubau hat eine Breite von 76 m, eine Länge von 53 m und eine maximale Höhe von 8,20 m. Neben der Ausstellungshalle beinhaltet er Depots und mehrere Funktionsräume. Die Erschließung erfolgt vom Haupteingang des Museums aus über eine bestehende Treppe, die im Zuge der Erweiterung durch Öffnung zweier Bogenfelder verbreitert wurde. Nachdem die Besucher zunächst die tiefer gelegene Ebene des großen Foyers erreicht haben, gelangen sie über eine neue Treppe in den hellen, unterirdischen Erweiterungsbau.

Eine elegant und leicht wirkende Decke überspannt den hohen Saal. In sie eingelassen sind 195 Oberlichter mit Durchmessern von 1,5 bis 2,5 m, die für viel natürliches Licht sorgen. In der Außenansicht erzeugen sei ein einprägsames Muster aus kreisrunden Glasflächen im leicht aufgewölbten, begehbaren Garten des Museums.

Elektro/Gebäudetechnik
Die Belichtung und Beleuchtung spielte für den unterirdischen Erweiterungsbau von Beginn an eine zentrale Rolle. Neben dem Wunsch nach einem hohen Tageslichtanteil waren vor allem konservatorische Ansprüche zu erfüllen. Zum Einsatz kam eine maßgeschneiderte Sonderlichtlösung, die allen Anforderungen gerecht wird.

Die 195 Oberlichter dienen neben der Tageslicht- auch als Kunstlichtquelle. Dazu sind sie mit einem Ring aus LED-Leuchten ausgerüstet, die mit warmweißen (2.700 K) und kaltweißen (5.000 K) LEDs bestückt sind. Bei bedecktem Himmel sowie in den Abend- und Nachtstunden gewährleisten diese LEDs eine gleichmäßige Beleuchtung der Ausstellungsstücke. Die gesamte Gartenhalle wird durch Trennwände in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufgeteilt. Dabei können die entsprechenden Oberlichter den jeweiligen Raumbereich zugeordnet werden und ermöglichen damit eine selektive Anpassung der Lichtverhältnisse. Denn die Beleuchtungsstärken der LEDs lassen sich für jedes Oberlicht individuell anpassen.

Um einzelne Objekte oder Wandflächen hervorzuheben, können bei Bedarf gesondert gefertigte LED-Projektionsstrahler mit verschiedenen Optiken zusätzlich in Steckbuchsen an den Oberlichtern eingesetzt werden. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach unten mit einem Diffusorfoliensystem verschlossen.

Ein Lichtsteuerungsprogramm gewährleistet die sinnvolle Nutzung des Tageslichts: So wird der Einsatz des künstlichen Lichts in Abhängigkeit zum vorhandenen Tageslicht und nach Vorgabe des für die ausgestellten Exponate erforderlichen bzw. maximal verträglichen Lichts gesteuert. Dazu ermittelt ein Tageslichtmesskopf auf dem Dach des Museumsgebäudes die jeweils vorherrschende Außenhelligkeit und gibt die Werte an das Managementsystem weiter, um die Leuchten entsprechend zu steuern.

Zum Lichtschutz der Exponate wurde in jedes Oberlicht zudem ein bewegliches Lichtminderungssystem integriert. Eingesetzt wurden Rollos, welche die Reduktion des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung ermöglichen. In das Lichtsteuerungssystem integriert, werden sie je nach Sonnenstand und Außenhelligkeit in die vorgesehene Stellung gefahren. Zusätzliche innen liegende Lichtsensoren weisen den Betreiber auf Abweichungen in der Steuerung hin, wenn z.B. Schnee oder Laub die Oberlichter bedeckt.

Bautafel

Architekten: Schneider + Schumacher, Frankfurt a.M.
Projektbeteiligte: Bollinger und Grohmann Ingenieure, Frankfurt a.M. (Tragwerksplanung); Drees & Sommer, Frankfurt a.M. (Projektsteuerung); Seele Sedak, Gersthofen (Sphärisch gekrümmtes Glas); Licht Kunst Licht, Bonn/Berlin (Lichtplanung); Delta-Tech, Weiterstadt (Elektroplanung); Imtech, Rüsselsheim (Elektroinstallation); Zumtobel, Dornbirn (LED-Sonderlösung für die Oberlichter, LED-Strahler Arcos, Lichtsteuerung Luxmate Professional)
Bauherr: Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a.M.
Fertigstellung: 2012
Standort: Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt a.M.
Bildnachweis: VBK, Wien für Zumtobel, Dornbirn; Norbert Miguletz für das Städel Museum, Frankfurt a.M.

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