Erweiterung der Lore-Lorentz-Schule in Düsseldorf

Passivbauweise mit außenliegender Entwässerung

Weil das bestehende Gebäude bereits bei Schulbeginn zu wenig Raum bot, entschied sich die Stadt Düsseldorf für eine Erweiterung der Lore-Lorentz-Kollegschule. Als Standort der Erweiterung durch Heuer Faust Architekten aus Aachen dient ein Parkplatz gegenüber, räumlich getrennt durch die Schlossallee. Nach der Auflage, möglichst viele Parkplätze zu erhalten, entstand ein Neubau aus zwei zueinander verdrehten Baukörpern unterschiedlicher Gestalt.

Die beiden zueinander gedrehten Gebäudeteile sind durch einen verglasten Eingangsbereich verbunden
Der hintere Gebäudeteil ist in zweischaligem Ziegel-Sichtmauerwerk ausgeführt
Eingangsbereich mit Glasfront

Die Fassade des hinteren Gebäudeteils besteht aus zweischaligem Ziegel-Sichtmauerwerk, welches sich auf den innenliegenden Flurwänden fortsetzt. Der vordere Gebäudeteil an der Heidelberger Straße hingegen präsentiert sich in strahlend roten Faserzementplatten. Verbunden sind die Baukörper durch einen zweigeschossigen, verglasten Eingangsbereich. Die unterschiedliche Gestaltung der Fassaden setzt sich innen fort, beide Baukörper werden für die Klassen-, Fach- und Nebenräume der Kollegschule genutzt. Im Bestandsgebäude befinden sich weiterhin die Verwaltung und Sekretariate, Räume der Koordinatoren und der Laufbahnberater sowie weitere Unterrichtsräume.

Der Bezug zwischen Bestand und Erweiterung erfolgt über den neuen roten Gebäudeteil: Dieser ist in Richtung Altbau schräg gestellt und scheint über die Schloßallee auf diesen zu verweisen. Infolge der durchdachten Grundrissorganisation und eines optimalen Energieeinsatzes lag es nahe, das Gebäude in Passivbauweise zu errichten. Nun wird es über Geothermie beheizt, wofür sechs Erdsonden mit je 99 m Tiefe vorgesehen wurden. Die Wärme wird sowohl über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung als auch über Betonkerntemperierung verteilt, so dass im Sommer auch die Kühlung des Gebäudes möglich ist.

Flachdach
Das Flachdach besteht aus einer Stahlbetondecke, auf der eine bituminöse Dampfsperrbahn mit Aluminium-Folieneinlage aufgeschweißt ist. Darüber befindet sich eine zweilagige Dämmschicht (WLG 035) mit einer Stärke von insgesamt 400 mm. Es folgt eine Gefälledämmung mit mind. 2 % Gefälle, die zu den Dacheinläufen trichterförmig verläuft. Damit beträgt die Dämmstärke in Teilbereichen insgesamt sogar 600 mm. Die Abdichtung erfolgt durch eine verklebte PIB-Kunststoffdachbahn.

Um Wärmeverluste bei kalten Niederschlägen über eine innenliegende Dachentwässerung zu vermeiden, wurde eine außenliegende Entwässerung mit Fallrohren gewählt. Im Bereich der Glasfassade ist der Dachrand ohne Attika mit vorgehängter Dachrinne ausgebildet. Diese ermöglicht ein Überlaufen des überschüssigen Niederschlagswassers über die Glasfassade bei verstopften Dachabläufen oder Starkregen.

Zur Belichtung wurden an der breitesten Stelle des Gebäudes zwei Tageslichtkamine vorgesehen. Deren Durchmesser wurde auf ca. 400 mm begrenzt, um die Wärmeverluste möglichst gering zu halten. Durch eine verspiegelte Leibungsröhre gelangt dennoch viel Tageslicht nach innen. Mittlerweile wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert. Diese besteht aus mit Kieslast gefüllten Wannen und einem schräg gestellten Traggestell, auf dem die Module befestigt sind.

Bautafel

Architekt: Heuer Faust Architekten, Aachen
Projektbeteiligte: Nuha, Düsseldorf (Rohbau), Roman Kurt Bedachungen, Bergheim (Dachdeckerarbeiten), Stukenborg Tischlerei, Lohne (Fenster), Fiege Haus-und Medizin-Technik, Erkrath (Heizungsarbeiten), Helmut Buntenbach, Kürten (RWA), Frahammer, Pöttmes (Vorhangfassaden)
Bauherr: Landeshauptstadt Düsseldorf / Amt für Gebäudemanagement
Fertigstellung:
2009
Standort: Schlossallee 14, 40229 Düsseldorf
Bildnachweis: Heuer Faust Architekten, Aachen

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