Energieautarke Häuser aus Ziegelmauerwerk

Forschung zu Wohnbauten ohne Bedarf an externer Energie

Gebäude, die sich energetisch selbst versorgen, sind kein fernes Zukunftsszenario, sondern Realität. Um Wärmeluste und den Energieverbrauch zu reduzieren, ist in der Regel eine zusätzliche Dämmung an der Außenwand notwendig. Dass man alternativ auch ein Energieautarkes Haus (EAH) mit Wänden nur aus verputztem Ziegelmauerwerk bauen kann, zeigen die Ergebnisse einer Forschungsgruppe.

Vergleich der Energiebilanz der sogenannten Energieautarken Häuser in Freiberg mit den Energiekennwerten anderer Niedrigenergiehäuser.

Zwei Häuser im Langzeittest

Das Team der TU Bergakademie Freiberg hat im Rahmen des Forschungsprojekts EAHplus Monitoring zwei energieautarke Einfamilienhäuser errichtet und ihre energetische Bilanz über vier Jahre untersucht. Die Ergebnisse wurden den Energiekennwerten anderer Niedrigenergiehäuser, wie zum Beispiel Passiv- oder KfW-Effizienzhäuser, gegenübergestellt. Eines der Musterhäuser wurde in der Zeit als Wohnhaus, das andere als Büro genutzt.

Energieautark und bezahlbar

Ziel der Untersuchung war es, einen Haustyp zu etablieren, der trotz seiner Unabhängigkeit von externen Energiequellen bezahlbar ist. Abgesehen von maximal drei Raummetern Holz pro Jahr benötigen die Bauten im sächsischen Freiberg keinerlei Energie von externen Quellen. Durch die effiziente Gebäudehülle liegt der jährliche Primärenergiebedarf bei nur 7 kWh/m2. In Kombination mit Sonnenenergie sowie Wärme- und Stromspeichern konnte man so den Standard autarker Sonnenhäuser übertreffen. Der ermittelte Wärmedurchgangskoeffizient der Gebäudehülle war 26 Prozent geringer als der Referenzwert der EnEV 2014 und lag um 10 Prozent unter dem zulässigen Wert nach KfW55. 

Monolithische Außenwände aus Ziegelstein

Die Dämmeigenschaften der monolithischen Außenwand (U-Wert = 0,18 W/m²K) werden durch den mit Perlit verfüllten Ziegel Poroton-T8-P von Wienerberger in einer Stärke von 42,5 Zentimetern erreicht. Kombiniert mit entsprechenden Ergänzungsprodukten wie Deckenrandschalen, Ziegel- und Wärmedämmstürzen sowie speziellen Dachlösungen ist die äußere Ziegelwand nahezu wärmebrückenfrei.

Die mineralische Gebäudehülle ist der Wohngesundheit zuträglich. Der aus Lehm und Ton bestehende Ziegel ist, ebenso wie die integrierte Dämmung aus vulkanischem Gesteinsglas, frei von Schadstoffen. Als ökologischer Baustoff ist der Blockstein nicht nur gut für das Raumklima, sondern sorgt mit seiner an Poren reichen Struktur auch für eine Pufferung der Luftfeuchte. Überschüssige Feuchtigkeit nimmt das Mauerwerk auf und gibt sie zeitversetzt an die Umgebung ab. Durch ihre Diffusionsoffenheit beugen die Mauerziegel außerdem der Schimmelpilzbildung vor. Ihre Speichermasse verhindert kurzfristige Temperaturschwankungen und steigert so die thermische Behaglichkeit für die Bewohner.

Hersteller: Wienerberger, Hannover

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