Elementfassaden

Bestehend aus werkseitig vorgefertigten, mindestens geschosshohen Einzelelementen, die den kompletten Raumabschluss bilden, werden Elementfassaden vor der Rohbauebene angeordnet. Sie integrieren alle erforderlichen Bestandteile in einem „Element“. Dazu gehören opake Brüstungen, Deckenkopfbekleidungen und transparente, zum Teil öffenbare Felder. Aufgrund ihrer Profil- und Verbindungstechnik sind sie den Fenster- und nicht den Pfosten-Riegel-Konstruktionen zuzuordnen.

Verspringende Elementfassade an der Uni Brixen, Architekten: Kohlmeyer Oberst, Stuttgart
Fassadenausschnitt einer Elementfassade am Bürogebäude Capricorn in Düsseldorf; Architekten: Gatermann und Schossig, Köln
Elementfassade der Elbphilharmonie in Hamburg, Architektur: Herzog & de Meuron, Basel

Elementfassaden eignen sich vornehmlich für großflächige, einheitlich gestaltete Fassadenflächen. Insbesondere bei Hochhäusern ist ihr Einsatz sinnvoll, da sie bei entsprechender Vorfertigung auch ohne Gerüst montiert werden können. Die Montage erfolgt üblicherweise geschossweise von unten nach oben. Je nach gewünschter Flexibilität im Innenausbau (Raumaufteilung) bzw. unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Längsschalldämmung können achsweise gefertigte Einzelelemente oder mehrachsige Elemente realisiert werden. Die Verbindung der Elemente untereinander kann durch speziell ausgebildete Kopplungsstöße mit sich überlappenden Dichtprofilebenen sowohl vertikal als auch horizontal erfolgen. Am Gebäude verankert werden die Elemente durch vorab montierte Los- und Festlager, die an dreidimensional ausrichtbaren und toleranzausgleichenden Befestigungskonsolen angebracht werden. Per Kran oder ähnliche Hebegeräte werden die Elemente auf die Konsolen gesetzt. Elementfassaden können als einschalige oder zweischalige Fassaden konzipiert werden.

Die Profile der Elementfassade sind in der Regel Sonderanfertigungen, die speziell auf die Anforderungen des jeweiligen Gebäudes (Schallschutz, Brandschutz, Feldgrößen etc.) bzw. der Elemente (Ausbildung der Kopplungsstöße) abgestimmt werden. Am häufigsten kommen thermisch getrennte Profile aus stranggepresstem Aluminium zum Einsatz. Die Profilverbindungen erfolgen gesteckt, gesickt und geklebt. Zusammen mit den Ausfachungen ist die Wahl der Profile entscheidend für den Wärme- und Schallschutz eines Gebäudes.

Ausfachungen können aus transparenten, transluzenten oder opaken Materialien bestehen, die mittels elastischer Dichtprofile, z.B. aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk), mit der Konstruktion verbunden werden. In alle gängigen Systemen können Öffnungselemente, z.B. Kipp-, Klapp-, Dreh-, Drehkippflügel-Fenster etc. integriert werden, die sich sowohl motorisch als auch manuell betätigen lassen. Der Einsatz unterschiedlich dicker Ausfachungselemente kann innerhalb der Konstruktion ausgeglichen werden. Der Glasfalz wird belüftet und druckentspannt, die Elemente bieten eine kontrollierte Kondensatabführung.

Die bauphysikalisch dichten Anschlüsse werden konstruktiv durch die Profilierung in den horizontalen und vertikalen Kopplungsstößen sowie bei den Gebäudeabschlüssen wasser- und luftdicht, in der Regel durch mechanisch fixierte und geklebte Folien, und wärmegedämmt ausgebildet.

Fachwissen zum Thema

An Hochhäusern mit Glasfassaden wie dem Weser Tower in Bremen ist Sonnenschutz unerlässlich; den hohen Windlasten hält diese Variante aus Edelstahl gut stand, Architektur: Murphy/Jahn, Chicago

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Arten von Fassaden: Leichte Konstruktionen

Gleichmäßiges Fassadenbild bei geschlossem Sonnenschutz

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Hinterlüftete Aluminiumverkleidung des Bauhaus Baumarkts am Kurfürstendamm in Berlin, Architektur: Müller Reimann Architekten, Berlin

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Funktionsaufbau hinterlüfteter Fassaden

Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl und Glas an der Akademie der Künste in Berlin, geplant von Behnisch Architekten

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Pfosten-Riegel-Fassade

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