Einsatztrainings- und Schießzentrum Polizeidirektion Tübingen

Training für den Ernstfall

Im Tübinger Gewerbegebiet Steinlachwasen hat sich die Landespolizeidirektion ein Gebäude errichten lassen, das verschiedene Funktionen vereint: Eine Raumschießanlage mit Einsatztrainingsräumen, ein Beschussraum der kriminaltechnischen Untersuchungsstelle, ein Zwinger mit Futterküche und Waschplatz sowie ein Übungsgelände für die Polizeihundestaffel sind hier untergebracht.

Raumschießanlage
Der Eingang erfolgt über die Fuge zwischen den Baukörpern
Die Fassade des vorderen Bauteils ist eine Pfosten-Riegel-Konstruktion in Holz

Die Planer des Bauamts Tübingen trennten konsequent die lauten von den ruhigeren Nutzungen. Sie schufen einen L-förmigen, nach vorne weitgehend verglasten Baukörper, den eine Fuge vom höheren und nahezu vollständig geschlossenen Riegel aus Sichtbeton trennt. Dessen dicke Betonschicht schirmt den Lärm ab, der in der Raumschießanlage und in den Bereichen für das Einsatztraining unvermeidlich entsteht. Die Büros, aber auch Räume für Schulungen und die Hundestaffel befinden sich im vorderen, winkelförmigen Bauteil, die verglaste Fuge zwischen beiden Baukörpern dient der Erschließung. Ein zweiter Zugang an der Gebäuderückseite führt zu den ebenfalls akustisch und optisch entkoppelten Hundezwingern, ein hinterer Freibereich fungiert als Trainingsplatz.  

Das Gebäude wurde als Sichtbetonkonstruktion in Massivbauweise erstellt. Tragende Außen- und Innenwände mit geringen Spannweiten, die Zusammenfassung der Öffnungen und ihre Reduktion auf das notwendige Maß machten eine wirtschaftliche Bauweise möglich. Die Fassade im Bereich der Büros ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion in Holz errichtet, Festverglasungen sind im Wechsel mit Lüftungsflügeln aus geschlossenen Holzflächen montiert. Die verglaste Fuge ist nach Süden und Westen mit Aluminiumlamellen als feststehendem, außen liegenden Sonnenschutz versehen; beheizt wird das Haus durch emissionsarme und wirkungsvolle Gas-Brennwerttechnik.

Sicherheit
Die moderne, interaktive Schießtrainingsanlage im geschlossenen Betontrakt dient der Fortbildung der Polizisten, die hier mit allen üblichen Dienstwaffen mit scharfer Munition, mit Laser- oder Farbmarkierungswaffen üben können. Außerdem ermöglichen Räume für das Einsatztraining über mehrere Stockwerke das Üben polizeilicher Eingriffe zum Beispiel bei Amokläufen, aber auch bei häuslichen Streitereien mit Gewaltanwendung. Verschiedene Einsatzsituationen und Szenarien lassen sich hier „durchspielen" und effektiv trainieren, eine Videoanlage ermöglicht die Aufnahme und spätere Analyse des Probeeinsatzes. Die Untersuchung von beschlagnahmten oder sichergestellten Waffen erfolgt in der kriminaltechnischen Untersuchungsstelle (KTU).

Fünf Beamte und sieben Polizeihunde bilden die Polizeihundeführerstaffel für den Landkreis Tübingen. Die Tiere gelten gerade bei Sondereinsätzen und Veranstaltungen, bei Durchsuchungen und bei der Spurensuche aufgrund ihrer besonderen Wahrnehmung als unersetzlich. In einer modernen Zwingeranlage sind Spürhunde für Drogen und Sprengstoff, aber auch Schutzhunde untergebracht; trainiert werden sie auf einem angrenzenden Freigelände.

Zur Sicherung des gesamten Gebäudes, seiner Überwachung und den Schließanlagen dürfen keine Informationen veröffentlicht werden. -us

Bautafel

Architektur: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen
Projektbeteiligte: Boll und Partner, Stuttgart (Tragwerksplanung); Paul + Gampe + Partner, Esslingen (HLSK);  Ingenieurbüro Schwarz, Stuttgart (Elektroplanung); Relais Landschaftsarchitekten, Stuttgart (Planung Außenanlage)
Standort: Steinlachwasen 12, Tübingen-Derendingen
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart

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