Einführung II Beschläge

Seit Ende der 1980er-Jahre wurde die Entwicklung des Fensters maßgeblich von der Beschlagsentwicklung beeinflusst. Oft wurden die Beschläge dabei komplizierter statt einfacher und benutzerfreundlicher. Daher sollte die Bedienbarkeit des Beschlages schon in Planung und Ausschreibung ein wesentliches Kriterium darstellen. Allgemeine Hinweise für das Anbringen von Beschlägen zum Öffnen und Schließen von Fenstern sind in der VOB DIN 18357 „Beschlagarbeiten“ aufgeführt. Darüber hinaus können regionale Richtlinien für Schulen oder öffentliche Bauten, sonstige Richtlinien zur Verhinderung von Unfällen sowie Vorschriften der einzelnen Hersteller gelten.

Bei Beschlägen werden grundsätzlich Zier- und Funktionsbeschläge unterschieden.

  • Zierbeschläge sind zum Beispiel Griffplatten, Schlüssellochabdeckungen oder Blenden, die oft nur nach rein gestalterischen Gesichtspunkten beurteilt und ausgesucht werden können.
  • Funktionsbeschläge sind Haltebänder, Scharniere und Schließbeschläge wie Fensteroliven und Türgriffe. Sie gewährleisten die Funktionen des Fensters oder der Tür (Öffnen und Schließen), schützen vor Einbruch und geben dem Fensterflügel den notwendigen Anpressdruck für die Dichtheit des Fensters gegen Wind und Regen.
Als Bindeglied zwischen Flügel- und Blendrahmen müssen die Schlösser und Beschläge auf die Größen und Gewichte der Fensterflügel abgestimmt und ausreichend tragfähig sein. Als Material wird zwischen Beschlägen aus Stahl, Zinkdruckguss, Aluminium, Messing und Kunststoff unterschieden. Bei Verwendung unterschiedlicher Materialien ist auf mögliche korrosive elektrochemische Prozesse zu achten (z.B. Kupfer, Messing und Zink, nicht säurefreie Schmiermittel oder essigvernetzte Silikone). Die meisten Beschlagsysteme werden aus bestimmten Baugruppen zusammengestellt. Das heißt, für eine bestimmte Öffnungsart sind unterschiedliche Beschläge, abhängig von Gewicht und Flügelformat, erhältlich.

Die oben genannten RAL-Güte- und Prüfbestimmungen für Drehkippbeschläge kennen eine 6-teilige Klassifizierung nach der Tragfähigkeit von Beschlägen. Nach den darin genannten Vereinbarungen wird die Tragfähigkeit eines Drehkippbeschlages unter Angabe der größten Flügelabmessung in Abhängigkeit des zulässigen Flügelgewichtes angegeben. Dabei werden die Klassen F1 mit fünf Schließstellen für horizontale Fensterformate und F2 bis F4, T1 und T2 mit sieben Schließstellen für vertikale Fensterformate genannt. Das entsprechende Gewicht des Glases ist mit rund 2,5 kg/m² je mm Scheibendicke recht einfach zu berücksichtigen.

Sind die Beschläge einmal montiert, können sie einfach nachjustiert werden. Dabei gibt es prinzipiell drei Variablen, die bei den Einstellmöglichkeiten von Beschlägen berücksichtigt werden können. Erstens können der Flügelandruck, der Flügel selbst und die seitliche Position des Flügels reguliert und eingestellt werden.

Auch bei genauer Einstellung der Beschläge und bei sorgfältiger Bedienung ist auf die Instandhaltung von Beschlägen besonderer Wert zu legen. Diese Wartung sollte im herkömmlichen Wohnungsbau bei normaler Nutzung einmal und im Schulbau zweimal im Jahr durchgeführt werden. Besonders zu empfehlen ist dabei auch eine Überprüfung des allgemeinen Zustandes der Beschläge.

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