Einfamilienhaus in Sydney

Mansarddächer aus Holzschindeln, Kupferplatten und Schiefer

Darling Point ist eine Halbinsel an der Südseite der Bucht von Sydney. Hier reihen sich große Einfamilienhäuser dicht aneinander, um den begehrten Baugrund möglichst gut auszuschöpfen. Marsh Cashman Koolloos Architekten aus dem australischen Surry Hills erweiterten diese Nachbarschaft um ein verschachteltes, weiträumiges Wohnhaus mit drei verschiedenen Dächern.

Luftaufnahme mit den drei Dächern: Kupfer im Vordergrund, Schiefer links und Holzschindeln hinten rechts
Das schiefergedeckte Obergeschoss kragt weit aus, um einen überdachten Gartenbereich zu schaffen
Darling Point ist eine Halbinsel in der Bucht von Sydney

Das leicht abfallende Grundstück misst 45 x 20 m und reicht an manchen Stellen nur knapp über die Gebäudekanten hinaus. Rund 600 m² Nutzfläche bietet das Wohnhaus, das sich auf drei Ebenen erstreckt, rundum ergänzt durch Terrassen, Veranden und Balkone. Ein schmaler Weg führt entlang der Südseite zum Eingang auf Erdgeschossniveau. Beim Eintritt eröffnet sich der Blick in den offen gestalteten Wohnraum mit Koch- und Essbereich. Dieser liegt im Südwesten, während sich die Schlafzimmer mit Badezimmer und Fernsehraum nach Nordosten zur Straße orientieren. Einige Nebenräume wie Gäste-WC, Wäschekammer und Vorratsschränke sind entlang der Küche an der Südfassade aufgereiht. Im Untergeschoss befindet sich eine über 100 m² große Garage, zwei Pflanzen- und Kellerräume sowie ein separates Gästezimmer mit Bad. Hier beginnt auch ein langer, schmaler Pool, der entlang der Nordseite des Hauses bis in den Garten reicht und vollständig eingegraben auf Rasenniveau seinen Abschluss findet (Abb. 11 und 12).

Das Obergeschoss ist in drei Volumen gegliedert: Im Nordosten liegt ein weiteres Schlafzimmer mit Ankleide und Bad, über dem Fernsehraum ein Tatamizimmer mit traditioneller japanischer Ausstattung und direkt über Küche und Essraum bietet ein Mezzanin Raum für nicht festgelegte Nutzungen. Diese Bereiche sind deutlich voneinander getrennt, außen ablesbar durch drei unterschiedlich gedeckte, asymmetrische Mansarddächer: Eine Deckung aus Schiefer schützt den Schlafraum, über dem japanischen Zimmer liegen Holzschindeln und der Gemeinschaftsbereich ist bedeckt von einem Kupferdach.

Schiefer

Durch die Dreiteilung der Dachlandschaft erscheint das Gebäude weniger voluminös. Die Deckmaterialien verweisen auf die Umgebung, auf benachbarte oder bekannte Gebäude: Schiefer ist eine Reminiszenz an Kirchen und Wohnhäuser im Stil der Arts and Crafts-Bewegung, die Holzschindeln stehen für die traditionelle australische Architektur, und Kupfer ist einer der größten Bodenschätze des Landes.

Das nordöstlich gelegene Dach ist vollständig mit Schiefer bekleidet, die Eindeckung zieht sich bis in die Fassadenflächen des Erdgeschosses. Balkone und Fensterflächen sind tief in das Dachvolumen eingeschnitten und von außen nicht einsehbar. Der Schiefer namens Trinity stammt aus Kanada und ist als Rechteck-Deckung ausgeführt. Die Steine sind 5 mm dick und ca. 50 x 30 cm groß. Sie sind mit Kupfernägeln auf einer 5 x 5 cm dicken Konterlattung mit dazwischenliegender Folie befestigt.

Die Rechteck-Deckung bot sich an, da das Dach unterschiedliche Neigungswinkel aufweist und auch die Fassade zunächst so verkleidet werden sollte. Die Deckungsart mit Schiefern dieser Größe ist für Dachneigungen ab 22° geeignet; mit ihrem orthogonalen Deckbild erzeugt sie eine den Holzschindeln ähnliche Struktur.

Bautafel

Architekt: Marsh Cashman Koolloos/MCK Architecture & Interiors Studio, Surry Hills
Projektbeteiligte: Simpson Design Associates, Sydney (Statik); Artechne, Angel Roumeliotis und Andrew Buchanan, Sydney (Bauunternehmen); Aspect Studios, Sydney (Landschaftsplaner)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2009
Standort: Darling Point, Sydney
Bildnachweise: Willem Rethmeier, Sydney und MCK Architecture & Interiors Studio

Fachwissen zum Thema

Rechteck-Deckung an einem Geschosswohnungsbau in Kopenhagen

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Deckungsarten

Rechteck-Deckung an der Fassade

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

Deckungsarten

Rechteck-Doppeldeckung auf dem Dach

Regeldachneigung der Deckungsarten

Konstruktion

Regeldachneigung der Deckungsarten

Förderturm Bergwerk Katzenberg

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Einführung

Schiefervorkommen: Suche und Standorte

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