Einfamilienhaus in Schwyz

Fels und grüner Schiefer

Zwischen dem Lauerzer- und dem Vierwaldstätter See liegt die Gemeinde Schwyz im gleichnamigen Schweizer Kanton. Markantes Kennzeichen der Gemeinde ist das Bergmassiv der Mythen, es ragt weit über den Talkessel heraus. Der von ortsansässigen Architekten geplante Neubau eines Einfamilienhauses liegt auf einem um 30° geneigten und 1.500 Quadratmeter großen Südhanggrundstück. Neben der sehr steilen Hanglage wurde der Entwurf entscheidend durch das umgebende und archaisch anmutende Felsgestein geprägt.

In den Hang geschoben: das viergeschossige Einfamilienhaus
Panoramablick über das Tal
Einfamilienhaus in Schwyz

Der Schnitt durch das Gebäude macht deutlich, wie sehr es sich in das Gestein „hineinschiebt“ - was auch die Sicherung des Felsens mit neun Meter langen Erdankern erklärt sowie die bergseitige 20 Zentimeter dicke PU-Perimeterdämmung. Die Form des Hauses scheint das Brachiale und Robuste des Ortes weiterzuführen und die Grenze zwischen Architektur und Natur zu überbrücken. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Verschiebung der vier Wohngeschosse, die das geforderte Raumprogramm mit rund 350 Quadratmetern Wohnfläche aufnehmen. Fensteröffnungen sind lediglich an der Frontseite möglich, dort aber mit großzügigen Öffnungsformaten, welche die Bewohner mit einem Panoramablick über das Tal für die im Berg liegenden dunkleren Bereiche entlohnt. Die Fensterbänder betonen die Horizontalität des Baukörpers und könnten, insbesondere von Weitem, auch an Höhlenöffnungen erinnern.

Schiefer
Zum prägenden Erscheinungsbild des Einfamilienhauses gehört die grüne Schieferfas­sa­de. Die Deckung aus 40 x 25 Zentimeter großen Steinen wurde als Waagerechte Rechteckdeckung im Hoch­format mit Edelstahlklammern vorgenommen. Hinter dem Schiefer verbergen sich 22 cm druckfeste Steinwolle.

Die Last der weitge­hend wärme­brück­en­­freien Fassade ist durch den Dämmstoff hindurch mit speziellen Fassadenschrauben (System Rogger) im tragenden Beton-Mauerwerk verankert. Qualitativ hochwertiger grüner Schiefer ist weltweit selten, das spaltraue Gestein greift die Farbigkeit des vorgefundenen Felsgesteins jedoch sehr treffend auf.

Das Gebäu­de erfüllt den Schwei­zer Minergie-Standard und ist entsprechend zertifiziert. Der nicht modifizierte Minergiestandard entspricht in etwa dem deutschen KfW-40-Standard.

Bautafel

Architekten: Steiner+Wille+Steiner, Schwyz
Projektbeteiligte: Gerber+Gadola Fassaden, Cham (Fassadenbauer); Bigler, Schwyz (Statik); Hager Landschaftsarchitektur, Zürich (Gartengestaltung); Rathscheck Schiefer, Mayen (Schiefer)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2005, Gartenanlage: 2008
Standort: Schwyz
Bildnachweise: Rathscheck Schiefer, Mayen (1 - 8); Steiner+Wille+Steiner, Schwyz (9 und 10)

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Deckungsarten

Rechteck-Deckung an der Fassade

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Deckungsarten

Waagerechte Deckung

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