Einfamilienhaus in Nagold

Innen und außen: Schieferboden im Atrium

Atriumhäuser gehören zu vielen Kulturen der Welt und wurden bereits in vorchristlicher Zeit errichtet. Am Rande des Schwarzwaldes in Nagold entstand ein zeitgenössisches Beispiel nach Plänen der ortsansässigen Architekten Heuser und Losch: Ein besonders schönes und ungewöhnliches Einfamilienhaus mit Innenhof. Entworfen wurde es für einen passionierten Vogelfreund - diesem Aspekt huldigt wohl auch der herrliche Blick durch eine große Glasfassade in den Garten und weiter zum Schwarzwald.

Der Essbereich bildet den Übergang vom Innenhof zur Terrasse
Schiefer an den Wänden der Dusche - und eine herrliche Aussicht
Zur Straße hin ist das Wohnhaus eingeschossig, zum Garten zweigeschossig

Der Bauherr wünschte sich ein zurückhaltendes Gebäude, bei dem der Bezug zur Natur und die Aussicht im Vordergrund stehen. Entstanden ist ein klarer Baukörper mit seitlichem Eingang, der sich zur Straße hin eingeschossig und geschlossen präsentiert. Zur Gartenseite jedoch ist das Gebäude zweigeschossig und die Fassade weiträumig geöffnet. Das Haus überrascht beim Eintritt mit großer Offenheit: Der Blick richtet sich unmittelbar auf einen verglasten Innenhof und führt durch diesen hindurch zum linksseitigen Wohnraum. Über große Glasflächen wird so der Garten bereits von der Diele aus sichtbar. Der Wohnraum ist offen gestaltet, Kochen, Essen und Wohnen gehen fließend ineinander über. Von hier aus führt eine Treppe ins Obergeschoss, in dem mit dem Arbeitszimmer, dem Schlafbereich und einem Bad die privateren Räume untergebracht sind. Eine Sauna mit Zugang zum Innenhof, ein Gästezimmer mit kleinem Bad und eine große Garage an der Straßenfront vervollständigen das Erdgeschoss.

Der Innenhof bildet das Herzstück des Gebäudes. Von hier aus füllt sich das Haus mit Tageslicht, es entstehen fließende Übergänge von innen nach außen, die vielfältige Durchblicke gewähren. Außerdem bietet das Atrium einen vor Wind und Einblicken geschützten Freibereich. Konsequent wählten die Architekten für das Erdgeschoss samt Innenhof einen durchgehenden Bodenbelag: geölten Schiefer.

Die benötigte Heizenergie im Winter und Kühlenergie im Sommer wird mithilfe von Geothermie gewonnen. Um die Betriebskosten zu minimieren, sorgen 20 cm Wärmedämmung und Dreifach-Verglasungen für einen möglichst geringen Energieverlust. Ein Kaminofen im Wohnbereich schafft auch in den Übergangszeiten behagliche Wärme.

Schiefer
Der Schieferboden zieht sich durch das gesamte Erdgeschoss. Er eignet sich gut für die verschiedenen Nutzungen wie Diele, Wohnen, Essen, Kochen, Gästezimmer, Bad und Innenhof. In den Bädern kam der Naturstein auch als Wandbelag oberhalb der Badewanne und um die bodengleichen Duschen herum zur Ausführung. Nach langer Suche entschieden sich Heuser und Losch aufgrund seiner Homogenität für den brasilianischen Mustang Schiefer Black Brasil.

Der Fußbodenaufbau besteht aus einer Dämmung (im Obergeschoss einer zusätzlichen Trittschalldämmung), Estrich mit Fußbodenheizung und den geklebten, 30 x 60 cm großen Schieferplatten. Die Platten im Innenhof benötigen etwas breitere Fugen und liegen zur Entwässerung im Kiesbett. Um ein durchgängiges Fugenbild zu erzielen, sind die außenliegenden Platten minimal kleiner als die Schiefer im Innenraum.

Bautafel

Architekt: Heuser Losch + Partner, Nagold
Projektbeteiligte: Lagger + Renz, Nagold (Statik)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Nagold

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