Einfamilienhaus in Bielefeld

Bruchsteinmauerwerk mit Grauwacke

Zur Straße hin zeigt es sich massiv und verschlossen, zum Garten öffnet es sich fast vollständig transparent. Trotz der Sichtmauern aus gebrochenem Naturstein weist das Wohnhaus nach Plänen der Architekten Wannenmacher + Möller eine klare, moderne Formensprache auf. Mit scheinbar offenen Lagerfugen knirsch verlegt, unterstreichen die Mauern aus Grauwackesteinen den puristischen Ausdruck.

Sichtmauern aus gebrochenem Naturstein und klare Formensprache

Der Bebauungsplan forderte ein symmetrisches Dach, eine Dachneigung zwischen 30 und 38° Grad sowie Gauben, die ein Drittel der Dachlänge nicht überschreiten. Als Traufhöhe waren maximal 4 m, als Firsthöhe maximal 9 m vorgegeben. Ein ursprünglich geplanter zweigeschossiger Flachbau ließ sich aufgrund des Bebauungsplans nicht durchsetzen.

Das Haus wurde mit Satteldach und zwei großzügigen Gauben errichtet, die auf der Gartenseite zwei Räume schrägenfrei halten und auf der Straßenseite einen großzügigen Eingangs- und Erschließungsbereich schufen. Innen ist das Haus ebenso klar und großzügig konzipiert: Neben den Wohnräumen gibt es "dienende Räume", die alltägliche Dinge aufnehmen und Ordnung schaffen.

Mauerwerk
Die Außenwände sind als zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung konzipiert. Das Mauerwerk aus Kalksandstein dient als Pufferspeicher und gleicht damit den hohen Verglasungsanteil der Gartenfront und damit verbundene mögliche Temperaturspitzen aus. Da sich zuerst die massiven Bauteile aufheizen, steigt die Raumlufttemperatur im Sommer nur langsam. Im Winter sind die solaren Energiegewinne in Kombination mit dem speicherfähigen Mauerwerk ausreichend, um eine angenehme Wohntemperatur zu erzielen.

Den Entschluss, Grauwacke als Wandmaterial zu verbauen, traf der Architekt im Tessin-Urlaub. Der grau-braune, sehr harte Stein wird üblicherweise als Schotter gebrochen für den Straßenbau verwendet. Die Steine wurden geknackt und in Säcke verpackt auf die Baustelle geliefert. Dort fügte sie ein auf Bruchsteinmauerwerk spezialisierter Betrieb mit durchgehender Lagerfuge zusammen. Die äußeren drei bis vier Zentimeter blieben unvermörtelt, so dass der Eindruck einer unvermörtelten Natursteinmauer entsteht. Die Einbindung der Steine war mit 10-15 cm vorgegeben. Zur Kerndämmung hin wurde der unregelmäßige Abschluss abschnittsweise mit Mörtel aufgefüllt. Für die Fensterlaibungen wurden gesägte Grauwackeplatten verwendet.

Bautafel

Architekten: Architekten Wannenmacher + Möller, Bielefeld
Projektbeteiligte: Ing.-Büro Wanzek, Bielefeld (Statik); Woitzel, Ibbenbüren (Ausführung Bruchsteinmauerwerk); Hochbau Detert, Bielefeld (Rohbau)
Bauherr: A. Wannenmacher, Bielefeld
Fertigstellung: 2005
Standort: Bielefeld-Hoberge
Bildnachweis: Thomas Wieckhorst, Bielefeld

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