Einfamilienhaus in Berlin

Sole/Wasser-Wärmepumpe, Holzkamin und Lüftung mit WRG

Auf der Suche nach einer geräumigen Immobilie mit Platz für eine fünfköpfige Familie sowie für eine Einliegerwohnung entdeckten die Bauherren ein Einfamilienhaus im Berliner Stadtteil Buckow. Das 1965 erbaute Gebäude war zwar geräumig, aber trist und abgewohnt. Die Hauskäufer entschieden sich dafür, das Haus unter ökologischen Gesichtspunkten renovieren und umbauen zu lassen. Der Bruder der Bauherrin - Architekt und Energieberater aus dem Berliner Büro Roswag und Jankowski - übernahm die Planung für die umfassende energetische Sanierung des Altbaus, die schließlich zur prämierten Erfolgsgeschichte wurde.

Nord-Ost-Ansicht, Blick vom Garten auf die überdachte Terrasse
Blick von der Terrasse in den Küchenbereich
Hinter der Lärchenholzverkeidung verbirgt sich eine 30 cm dicke Zelluloseschicht

Bevor aus dem Haus ein Traumhaus wurde, gingen zwei Jahre ins Land. In einem ersten Schritt wurden mögliche Wärmebrücken wie vorstehende Balkone, Dach- und Wandüberstände sowie die ungedämmten Rollladenkästen entfernt, ein Dachaustieg geschlossen und der alte Schornstein abgerissen. Dabei blieb die Kubatur des Gebäudes erhalten. Im Inneren passten die Architekten den Grundriss mit 213 m² Wohnfläche den Bedürfnissen der Familie an. Wohn- und Essbereich sind jetzt großzügig, offen und hell. Im Erdgeschoss wurde zusätzlich eine ebenerdige Einliegerwohnung mit einer Wohnfläche von 47,5 m² geschaffen.

Im zweiten Bauabschnitt erfolgte die Sanierung der Außenhaut mit ökologischen Dämmstoffen und dreifach verglasten Wärmeschutz-Holzfenstern (U-Wert 1,0 W/m²K). Die Fassade erhielt einen um 30 cm vorgesetzten Hohlrahmen, in den eine Zellulose-Dämmung mit einem U-Wert von 0,12 W/m²K eingeblasen wurde. Die Außenseite ist mit Lärchenholz verkleidet. Die bestehende Wärmedämmschicht im Flachdach-Hohlraum wurde ebenfalls mit einer Zellulose-Dämmung verstärkt (U-Wert: 0,06 W/m²K). Die Kellerdecke erhielt eine Dämmung von oben und unten (U-Wert: 0,14 W/m²K).

Mit 37,5 kWh/m²a beträgt der Primärenergiebedarf nach der Sanierung nur noch 1/7 des Ursprungswertes. Nach der EnEV unterschreitet der Transmissionswärmeverlust von 0,26 W/m²K im Gebäude die Mindestanforderungen für den Neubau um 50%, der Primärenergiebedarf sogar um 68,8%. Damit sind die Vorgaben nach der aktuellen EnEV 2009 mehr als erfüllt. Für die vorbildliche energetische Sanierung erhielt die Familie 2009 den 1. Platz beim Wettbewerb „Mehr Wert - Wärme aus erneuerbaren Energien“ der Deutschen Energie-Agentur (Dena) und des Bundesumweltministeriums in der Kategorie „Wärmepumpe“

Energiekonzept
Die neue Heizung sollte mit erneuerbarer Energie beheizt und bequem im Unterhalt sein. Deshalb entschieden sich die Bauherren für eine Sole/Wasser-Wärmepumpenheizung. Rund 25.000 EUR haben sie in den Austausch der Heizungsanlage investiert. Mit einer Heizleistung von 10 kW übernimmt die Wärmepumpe das Beheizen des Gebäudes sowie die Warmwasserbereitung. Der Warmwasserspeicher fasst 300 Liter. Zwei Erdsonden in 99 m Tife unter dem Grundstück versorgen die Räume mit Wärme/Kälte aus dem Erdreich. Verteilt wird die Wärme über eine Fußbodenheizung im ganzen Haus. Da die Wärmepumpe reversibel arbeitet, kann die Flächenheizung im Sommer mit gekühlten Wasser durchflossen werden. Zusätzlich sorgt ein Holzscheitkamin im Wohnzimmer für das schnelle Aufheizen des Raumes. Dafür wurde an der Außenfassade ein Edelstahl-Abgassystem nachgerüstet.

Die nach der Sanierung abgedichtete Gebäudehülle machte den Einsatz einer kontrollierten Wohnungslüftung notwendig. Dazu wird die Frischluft im Außenbereich angesaugt, über ein 40 m langes Kanalsystem im Erdreich vorgewärmt und schließlich zum Lüftungsgerät im Keller transportiert. Die temperierte sowie staub- und pollenfrei gefilterte Frischluft gelangt über ein Luftkanalsystem und Luft-Auslass-Ventile in die Wohnräume. Um die Heizwärme im Haus nicht „wegzulüften“, ist das Lüftungsgerät mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Es nutzt die Wärme aus der Abluft, um die einströmende Frischluft aufzuheizen. Über eine Fernbedienung ist die Luftmenge in drei Stufen von den Nutzern einstellbar.

Bautafel

Architekten: Roswag und Jankowski Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Ziegert Seiler Ingenieure, Berlin (Tragwerksplanung); Roswag und Jankowski Architekten, Berlin (Energieberatung); Planungsteam Energie und Bauen, Berlin (TGA-Beratung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2008
Standort: Breitunger Weg, Berlin-Buckow

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