Eine Brücke zum Aufklappen

Neue Brückenbautechnik beim Bau der S7 bei Fürstenfeld

Wie eine Blüte, die ihren Kelch öffnet, wirkt es, wenn die Träger von der Vertikalen in die Horizontale klappen: Bei der Errichtung der Tragkonstruktion der Brücken über den Lahnbach und die Lafnitz für die Fürstenfelder Schnellstraße S7 in Österreich kam zum ersten Mal eine Brückenbautechnik zum Einsatz, bei der aus mehreren vorgefertigten Teilen zusammengesetzte Trägerelemente nebeneinander entfaltet werden.

 Das System wurde am Institut für Tragkonstruktionen an der Technischen Universität Wien in Anlehnung an das Bogenklappverfahren entwickelt.
Die Träger der Brücken sind 36 Meter lang – das ergibt im aufgeklappten Zustand eine Spannweite von 72 Metern.
Jeder Träger wiegt ca. 54 Tonnen.

Das am Institut für Tragkonstruktionen an der Technischen Universität Wien in Anlehnung an das Bogenklappverfahren entwickelte System wurde 2006 patentiert, vier Jahre später fanden erste Versuche statt. Nun wurde die Technik in Kooperation mit der österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (Asfinag) in der Praxis eingesetzt. Wie der Aufklappmechanismus funktioniert, zeigt ein Video der TU Wien im Zeitraffer (siehe Surftipps).

Der Vorteil der Klappmethode ist, dass auf ein herkömmliches Traggerüst, wie es bei vielen Brückenbautechniken verwendet wird, verzichtet werden kann. Gerade in Naturschutzgebieten oder bei schwierigem Gelände ist das von Vorteil und soll dafür sorgen, dass Zeit, Geld und Ressourcen eingespart werden können.

Die Träger bestehen aus dünnwandigen Fertigteilen mit Stahlbewehrung und sind zunächst hohl. Erst wenn sie die endgültige Position erreicht haben, werden sie mit Beton ausgegossen. Das Aufstellen der Klappkonstruktion dauert zwei bis drei Tage, der Klappvorgang selbst gerade einmal drei Stunden. Anschließend wird der Überbau auf konventionelle Weise mit Schalwagen hergestellt.

Forschung und Entwicklung: Institut für Tragkonstruktionen, Technische Universität Wien

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