Eifel-Therme Zikkurat in Mechernich
Fliesen mit antibakterieller Oberflächenveredelung
Um das Gelände einer 1882 gegründeten Steinzeugfabrik nicht zur Industriebrache werden zu lassen, initiierte der Fabrikant Johann Wolf Anfang der 90er Jahre die Entwicklung einer „Kultur- und Freizeitfabrik“ in Mechernich. Durch die Symbiose von Kunst und Kommerz wollte er die touristische Attraktivität der Eifel erhöhen. Neben einer Freizeitanlage mit unterschiedlichen Angeboten entstand eine Therme mit Wellnessbereich als Sauna und Badewelt. Das Kölner Architekturbüro RSP plante den Bau basierend auf zwei architektonischen Grundideen: Die umgebende Topografie sollte die Materialität des Gebäudes bestimmen, die Formgebung strengen energetischen Gesichtspunkten unterliegen.
Der quadratische Baukörper für die Schwimmhalle mit großen Holz- und Glasflächen in den Fassaden wird in nordöstlicher Richtung von einem zweistöckigen Funktionsgebäude begrenzt. Hier befinden sich Umkleiden, Gastronomie und Wellnessangebote. Für die Holzfassade wurden ausschließlich heimische Hölzer verwendet, die in einem harmonischen Zusammenhang mit der Umgebung stehen. Der energetische Planungsansatz ist unter anderem in den großen Glasflächen nach Süden und im Flachdach umgesetzt: Die Glasflächen dienen dem Gewinn passiver Solarenergie, das Dach minimiert die unnötige Erwärmung von Luftraum im Innenraum. Weitere Planungsschwerpunkte lagen auf der differenzierten Ausarbeitung von unterschiedlichen Lichtkonzepten und auf der farblichen Gestaltung der Badewelten.
Fliesen- und Platten
Die Therme verfügt über eine Gesamtwasserfläche von über 700
Quadratmetern mit angeschlossener Saunalandschaft. Das Farbkonzept
des Innenraums ist von dem Leitgedanken geprägt, mit frischen
hellen Farben und transluzenten Materialien eine einladende und
sinnliche Atmosphäre zu schaffen. Die Fliesen bilden
zusammen mit den gestrichenen Wandflächen und dem ausgefeilten
Lichtkonzept unter anderem Regalflächen zur Aufbewahrung und Ablage
in der Schwimmhalle. Die Farben Blau, Gelb und Grün sorgen für den
gewünschten freundlichen Eindruck. Die blauen Fliesen in den
Schwimmbecken verleihen dem Wasser eine besondere Farbintensität.
Neben den größeren Fliesen, die trotz verschiedener Abmessungen aus
derselben Produktserie stammen, wurden auch Mosaikfliesen verwendet. Der Boden am
Kinderbecken besteht aus 2 x 2 cm großen Mosaikfliesen, die über
die Trittsicherheit R 10 verfügen.
Aus hygienischen Gründen wurden im Schwimmbad Fliesen mit der HT-Oberflächenveredelung verwendet. Bereits werkseitig wird dabei Titandioxid als „Photo-Katalysator“ bei hoher Temperatur dauerhaft in die Glasur eingebrannt. Dadurch verteilt sich aufliegendes Wasser und unterwandert Schmutz, der sich dadurch leichter entfernen lässt. So können der Aufwand und die Kosten für die Reinigung minimiert werden, gleichzeitig wirkt die Oberflächenbehandlung antibakteriell und geruchsverringernd.
Bautafel
Architekten: RSP Architekten, Köln
Projektbeteiligte: August Heine Baugesellschaft, Oberhausen (Bauausführung); Post & Hansen, Aurich (Statik); Schmalenberger, Tübingen (Schwimmbadtechnik); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Fliesenhersteller)
Bauherr: A. Custodis, Inhaber J.J. Wolf, Mechernich
Fertigstellung: 2004
Standort: An der Zikkurat 2, 53894 Mechernich
Bildnachweis: RSP-Architekten, Köln und Agrob Buchtal, Schwarzenfeld