Doppelfassaden

Gebäudehüllen, die aus zwei Fassadenebenen bestehen, werden als Doppelfassaden bezeichnet. In der Regel dient die äußere Ebene allein dem Witterungsschutz (Sekundärfassade), während die innere Ebene den Raumabschluss bildet und die Wärmedämmfunktion übernimmt (Primärfassade). Eine Sonderform der Doppelfassaden stellt die Abluftfassade dar, bei der die Fassadenebenen in umgekehrter Reihenfolge installiert sind.

Gläserne Doppelfassade am Düsseldorfer Stadttor (1998) , Architekten: Petzinka, Overdiek und Partner
Doppelfassade an der Mercedes-Benz Vertriebszentrale in Berlin
Ganzglas-Doppelfassade am sogenannten Kranhaus auf dem Hotel Nhow in Berlin

Die Primärfassade besteht in der Regel aus einer wärmedämmenden Isolierverglasung, die Sekundärfassade aus einer Einfachverglasung (ESG oder VSG). Der Fassadenzwischenraum ist üblicherweise zwischen 0,60 und 1 m tief und dient als thermische Pufferzone. Diese stellt entweder ein geschlossenes System (Pufferfassade) dar oder wird zur Temperierung der Räume genutzt (Abluft- oder Zweite-Haut-Fassaden). In diesem Falle sind Lüftungsöffnungen wahlweise in die äußere oder innere Ebene oder auch beide Ebenen integriert. Sonnenschutzelemente und Wartungsstege befinden sich meistens ebenfalls im Fassadenzwischenraum.

Gegenüber konventionellen Glasfassaden bieten Doppelfassaden einen wirkungsvollen Schallschutz, reduzieren Transmissionswärmeverluste im Winter und schützen den Sonnen- und Blendschutz vor Witterungseinflüssen. Zudem erlauben sie eine natürliche Belüftung in hohen Gebäuden, verringern dabei den Durchzug und bieten die Möglichkeit zur Nachtkühlung.

Im Gegenzug verursachen Doppelfassaden höhere Investitions- und Betriebskosten (besonders Reinigung), benötigen für die gleiche Nutzfläche ein größeres Bauvolumen, weisen einen niedrigen Luftwechsel bei Windstille auf und sorgen für eine höhere Schallübertragung zwischen benachbarten Räumen bei geöffneten Fenstern.

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