Dokumentationen

Die umfassende (lückenlose) Dokumentation von Bauleistungen ist aufgrund der vielen Projektbeteiligten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten Informationserzeuger, aber auch Informationsbenutzer sind, sowie der Unikatfertigung unter freiem Himmel ein wichtiger Aspekt im gesamten Planungs- und Bauprozess. Für eine ausführliche Dokumentation der Bauaufgabe ist es daher notwendig die Schnittstellen zwischen Bauherrn „als Träger des Erklärungswissens know why, der Planer als Träger des Faktenwissens know what und der ausführenden Unternehmen als Träger des Prozesswissens know how“* eng miteinander zu verknüpfen, zu beschreiben und die damit verbundenen Prozesse zu dokumentieren.

Die Dokumentation des Planungsprozesses und des Bauablaufs dient einerseits der Absicherung der Vertragspartner (im Falle von Vertragsstreitigkeiten ist eine realitätsnahe Baustellendokumentation die Voraussetzung für die Durchsetzung oder Abwehr von Nachtragsforderungen) und dient andererseits zur Informationsbeschaffung, um Wissen zu generieren oder bereits vorhandenes Wissen zu intensivieren und dadurch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess für die Bauausführung zu ermöglichen. Vor allem bei Sichtbetonarbeiten, stellt die Dokumentation des gesamten Sichtbetonprozesses in der Planung und Bauausführung ein wichtiges Instrument für den Nachweis der leistungskonformen Auswahl und Kombination der Produktionsfaktoren dar.

Hinsichtlich der Aufzeichnungsart ist in automatische, manuelle und halb automatische Methoden zu unterscheiden. Automatische Aufzeichnungen werden z.B. bei den Betriebsstunden von Großgeräten (Betriebsstundenzähler) oder auch bei der Fahrzeit von Lkws vorgenommen. Automatische Dokumentationen der Wege von Arbeitskräften sind beispielsweise mit Aufzeichnungsverfahren auf GPS-Basis bzw. mittels Tracking möglich (arbeitsrechtliche Aspekte sind dabei zu beachten).

Die manuelle Dokumentation kann auf unterschiedliche Arten wie beispielsweise Berichte, Protokolle, Tabellen, Auflistungen und Skizzen erfolgen. Entscheidend ist, dass die Gesamtheit der Dokumentation zu einem späteren Zeitpunkt nachvollzogen, Analysen durchgeführt, strittige Fragestellungen geklärt und möglichst eindeutige Aussagen getätigt werden können.

Zu den halb automatischen Methoden zählen z.B. von Menschen erstellte Fotos und Videos. Um die angefertigten Dokumentationen nachträglich auch eindeutig weiterverarbeiten zu können ist der Informationsverlust zwischen Informationserzeuger und Informationsbenutzer möglichst gering zu halten. 

Zwischen dem Informationserzeuger und dem Informationsbenutzer liegt aufgrund von Schnittstellenproblemen, unvollständiger Erinnerung, erhöhtem Hintergrundwissen des Informationserzeugers, subjektiven Eindrücken etc. ein unvollständiger Informationsfluss vor (siehe Abb. 1). Es kommt zu Informationsverlusten und damit zu einem unvollständigen Bild über den Einsatz der Produktionsfaktoren. Oftmals werden die weitergegebenen Daten und Eindrücke (Fotos, Skizzen etc.) nicht ausreichend mit verwertbaren, zielgerichteten Informationen ausgestattet. Für eine verlässliche Weiterverarbeitung der Informationen sind daher für die Kalkulationen und Berechnungen in der Projektvorbereitung, für die Angebotskalkulation, für die Arbeitsvorbereitung, für Bauausführung und für das Claimmanagement systematische und strukturierte Dokumentationen durchzuführen. Der Informationsgehalt kann durch Bilder, Pläne, Darstellungen von Abläufen etc. verstärkt werden.

* Elsebach; Jens: Bauwerksinformationsmodelle mit vollsphärischen Fotografien - Ein Konzept zur visuellen Langzeitarchivierung von Bauwerksinformationen, S. 21, Dissertation TU Darmstadt, 2008

** Elwert, Ulrich / Flassak, Alexander: Nachtragsmanagement in der Baupraxis, S. 125, Springer-Verlag, Heidelberg 2010

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