Diözesanmuseum Kolumba in Köln

Backstein, Basalt und Ziegel

Mit dem Diözesanmuseum Kolumba in der Kölner Innenstadt hat Architekt Peter Zumthor vorhandene Fragmente aufgenommen, zusammengefügt und zu einem neuen Ganzen weiterentwickelt. Am Standort dreier historischer Kirchengebäude wurde mit dem Neubau der Grundriss einer gotischen Kirchenruine aufgenommen und mit Teilen einer römischen Ausgrabung verbunden. Köln verfügt jetzt über einen neuen und außergewöhnlichen Ort für die Sammlung des Diözesanmuseums. Kolumba soll ein Ort der Nachdenklichkeit sein: „Ein Museum als Garten, der stets wenige ausgewählte Werke wechselweise zur Blüte bringt. Die Suche nach einer übergreifenden Ordnung, nach Maß, Proportion und Schönheit ist als verbindendes Element aller künstlerischen Gestaltung der Leitfaden dieser Sammlung.“ (Projektbeschreibung des Architekten)

Straßenfront mit dem über Eck gezogenen Filtermauerwerk
Das zweischalige Filtermauerwerk umschließt und schützt die römischen Ausgrabungen
Holzstege erschließen die Ausgrabungen und führen zur überbauten Böhmschen Kappelle

Indem der Architekt den überlieferten Grundriss übernimmt und auf den Mauerresten weiterbaut, reiht er das Museum in die langjährige Baugeschichte des Ortes ein. Der graue Backstein setzt den Zusammenhang der Basalte und Ziegel der Ruine fort. Der Neubau entwickelt sich fugenlos aus dem alten Bestand, den er weitgehend respektiert. Städtebaulich belebt er einen verloren geglaubten Bereich der Kölner Innenstadt.

In seiner Mitte tritt ein Innenhof an die Stelle eines verlorenen mittelalterlichen Friedhofes. Dieser größte Raum des Gebäudes wird als Erinnerungslandschaft die zweitausendjährige Struktur der Stadt Köln umfassen, das Mauerwerk fungiert als Filter und ist luft- und lichtdurchlässig. Er beinhaltet die selbständige Kapelle, die Gottfried Böhm als Behausung der Madonna in den Trümmern geschaffen hatte.

Darüber liegt ein Ausstellungsgeschoss auf schlanken Stützen, das in den neu geschaffenen nördlichen Baukörper übergeht. Dieser beinhaltet weitere Ausstellungsräume, Erschließungsbereiche, das Foyer und den Eingang zum Museum. Die sechzehn Ausstellungsräume variieren hinsichtlich der Belichtung, Größe und Proportion, sind aber mit den gleichen Materialien ausgestattet: In allen Räumen wurden Backstein, Mörtel, Putz und Terrazzo verwendet.

Mauerwerk
Die äußere Hülle des Museums besteht aus einem flexiblen grauen Mauerstein in unterschiedlichen Abmessungen, der teilweise zur geschlossenen Wandscheibe und teilweise als so genanntes Filtermauerwerk vermauert wurde. Steinmaße und entsprechende Lagerfugen sind einem nahtlosen Ansatz an die vorhandene Substanz angepasst. Der Einsatz als Filtermauerwerk, einem zweischaligen Mauerwerk, dessen Vorsatzschale fest mit der Hintermauerung verbunden ist, erforderte die exakte Anpassung der Tragschalensteine an die Maße und bauphysikalischen Eigenschaften der Außenhaut.

Bautafel

Architekten: Peter Zumthor, Haldenstein/CH
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Jürg Buchli, Haldenstein/CH mit Ingenieurbüro Dr. Ottmar Schwab – Reiner Lemke, Köln (Tragwerksplanung); E.Heitkamp, Herne (Ausführung); Petersen Tegl, Broager/DK (Mauerwerk)
Bauherr: Erzbistum Köln, Generalvikariat
Fertigstellung: 2007
Standort: Kolumbastraße 4, Köln
Bildnachweis: Diözesanmuseum Köln; Oliver Borgis, Berlin

Fachwissen zum Thema

Ein hoher Eisengehalt im verwendeten Ton führt bei den gebrannten Ziegeln zu der typisch roten Färbung

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Mauersteine

Mauerziegel

Zweischalige Außenwand mit Vormauerschale

Zweischalige Außenwand mit Vormauerschale

Wand

Zweischalige Außenwände

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