Digitale Reproduktion eines Wasserspeiers von Notre-Dame

3D-Druck aus Brandschutt der Kathedrale

Der verheerende Brand der berühmten Kathedrale Notre-Dame de Paris am 15. April 2019 hinterließ eine große Narbe im Stadtbild. Das Feuer zerstörte Dach, Turmspitze und das obere Mauerwerk des Sakralbaus und damit auch die vielen Wasserspeier, die auf Volk und Touristen hinabschauten. Der bekannteste dieser Dämonen, die sinnierende Strygae, wurde vom Amsterdamer Büro Concr3de im additiven 3D-Druckverfahren wiederhergestellt und besteht aus den verbrannten Schuttresten des Bauwerks.

Der additive 3D-Druck mit Steinmehl und Bindemittel kann laut Hersteller für zerstörte Kunstschätze ein kostengünstiger Weg sein, adäquaten Ersatz zu schaffen.

Mit dem Vorschlag werden zwei Probleme thematisiert: Das Druckverfahren ist günstig und schnell durchzuführen und verwendet Überreste aus Asche und Kalkstein. Somit wird der angefallene Brandschutt wiederverwendet und die jahrhundertealte Geschichte des Materials bewahrt.

Basis für den Druck sind digitale 3D-Informationen der Notre-Dame, die vor dem Brand im Jahr 2000 vom amerikanischen Professor Andrew Tallon aufgenommen wurden. Er fertigte einen vollständigen und hochaufgelösten 3D-Scan der Kathedrale an, der den Entwurf und all seine Details in digitaler Form konservierte.

Die Architekten von Concr3de, die sich auf die digitale Reproduktion von historischen Denkmälern spezialisiert haben, verwendeten für den Druck das Inkjet-Verfahren eines handelsüblichen Druckers, mit dem Unterschied, dass statt Tinte ein mineralisches Bindemittel verwendet wird. In der sogenannten Baukammer wird auf eine dünne Lage des Asche-Kalksteingemischs das Bindemittel in der Form des ersten Querschnitts aufgetragen. An diesen Stellen verfestigt sich das Pulver, wodurch Schicht für Schicht die endgültige Skulptur mit einer Genauigkeit von unter 0,1 mm entsteht. Mithilfe dieses Verfahrens könnten weitere bauliche Elemente wiederhergestellt werden.

Hersteller: Concr3de, Rotterdam

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