Die vergessenen Alternativen

Die vergessenen Alternativen

Bernhard Denkinger

Strukturalismus und brutalistische Erfahrung in der Architektur
Jovis, Berlin 2019
288 Seiten, 165 x 240 mm, ca. 150 Abbildungen, Softcover

Preis: 32 EUR

ISBN 978-3-86859-551-2

In den 1950er-Jahren geriet die moderne Architektur in eine Krise. Innerhalb kurzer Zeit sollten zahlreiche Stadtviertel und Siedlungen neu geschaffen werden. Die funktionalistischen Prinzipien, die für die Bewältigung dieser immensen Bauaufgaben in oftmals sehr reduzierter Form herangezogen wurden, stießen bei zahlreichen Architekturschaffenden auf Kritik. Für den Wunsch dieser Zeit, die moderne Architektur neu zu erfinden, stehen im Buch Die vergessenen Alternativen die Strömungen des New Brutalism und des Strukturalismus.

Frühe brutalistische Tendenzen seien, so Autor Bernhard Denkinger, von Ideen geleitet worden, die die Bildende Kunst bereits zum Beginn des 20. Jahrhundert geprägt haben. Im Mittelpunkt standen dabei „primitive“, außerrationale Erfahrungen. Der Strukturalismus hingegen sei der Versuch gewesen, die Philosophie der Zeit in Architektur zu fassen.

Sanfte Einleitungen und grundlegende Erklärungen sind die Sache des Autors nicht, auch Überleitungen fehlen fast völlig. Auf der tastenden Suche nach klaren Erkennungsmerkmalen der beiden Strömungen werden in dem Buch ihre Protagonisten in den Fokus gestellt: Herman Hertzberger und Aldo van Eyck in den Niederlanden beziehungsweise Reyner Banham und die Smithsons in Großbritannien.

Van Eyck verwehrte sich einer solchen Zuordnung jedoch. Und Hertzberger – das Interview mit ihm aus dem Jahr 2018 steht durch farblich abgesetzte Seiten prominent in der Buchmitte – sieht in seiner Idee des Strukturalismus eher ein Denkmuster, das sich auf jeden Stil anwenden lässt. Diese Widersprüche muss man bei der Lektüre aushalten; Denkinger hat es sich offensichtlich nicht leicht gemacht und wirft durch seine Recherchen bisweilen mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Die vielschichtigen Bezüge zu Kunst, Linguistik und Philosophie erweitern den Horizont des Lesenden, und seinem Grundanliegen, die „vergessenen Alternativen“ der Nachkriegsarchitektur zu beleuchten, kommt das Buch ohne Frage nach. Dennoch wäre ein strengeres Lektorat wünschenswert gewesen, das für mehr Stringenz und Lesefreundlichkeit gesorgt hätte.

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