Die resiliente Stadt

Die resiliente Stadt

Elke Mertens

Landschaftsarchitektur für den Klimawandel
Birkhäuser, Basel 2022
240 Seiten, 300 farbige Abbildungen, Format 26 x 21 cm
Taschenbuch, auch als E-Book erhältlich

Preis: 42,95 EUR

ISBN 978-3-0356-2233-1, ISBN-E-Book: 978-3-0356-2235-5

Im Rahmen des Klimawandels und der Biodiversitätskrise zieht die grüne Infrastruktur immer mehr Aufmerksamkeit auf sich – neuerdings gilt sie gar als potenzielle Retterin von Städten und Landschaften. Doch bereits 1829 schrieb der Botaniker und Landschaftsarchitekt John Claudius Laudon in Hints for Breathing Places for the Metropolis über die Bedeutung von städtischen Grünflächen. Ab dem 18. Jahrhunderts tauchten vermehrt die Begriffe „Lunge der Stadt “ oder „Räume zum Atmen“ auf. Dass städtische Grünflächen die Lebensqualität und Gesundheit verbessern, ist also seit langem bekannt und die Analyse grüner Infrastrukturen eine neue Perspektive auf bereits vorhandenes Wissen.

Daher macht sich die Professorin und Landschaftsarchitektin Elke Mertens in ihrem Buch Die resiliente Stadt nicht auf, um exotische Projekte zu entdecken, sondern stellt das lokale Know-how der Landschaftsarchitekt*innen als Expert*innen für Planung, Bau und Pflege von Grünräumen dar. In ihrem Buch zeichnet sie elf Porträts von Großstädten in Nord- und Südamerika. Darin beschreibt sie deren unterschiedliche Ansätze bei der Gestaltung und Pflege grüner Infrastrukturen. Nach einer Einführung über die Rahmenbedingungen der jeweiligen Stadt und einer Beschreibung deren spezifischer Probleme im Kontext des Klimawandels präsentiert sie wegweisende Beispiele zu Strategien der Landschaftsgestaltung sowie zukünftige Projekte. Anders als für graue oder soziale Infrastrukturen gibt es für grün-blaue Infrastrukturen keine Standardlösungen. Diese müssen für jeden Ort individuell entwickelt werden. Zudem sind grüne Infrastrukturen räumlich und zeitlich viel flexibler als starre Anlagen wie Gleise, Kanäle oder Straßen und können so den Bedingungen des Klimawandels einfacher angepasst werden.

In den Porträts zeigt Mertens das Beziehungskonstrukt zwischen Klimawandel, grüner Infrastruktur und Resilienz auf: „Resilienz in Städten bedeutet, dass extreme Klima- und Wetterereignisse ihre Einwohnerinnen und ihre Infrastrukturen nicht nachhaltig schädigen, sondern anschließend die städtischen Funktionen aufrechterhalten oder zügig ohne bleibende Beeinträchtigungen wiederhergestellt werden können“, so die Autorin. Der Klimawandel hat besondere Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass Freiräume eine wichtige Schutzfunktion wahrnehmen und Siedlungen vor Überschwemmungen und Erosion schützen. Das Besondere an der grünen Infrastruktur ist jedoch ihre Multifunktionalität: Sie dienen nicht nur der Kühlung, Wasserspeicherung und CO₂-Minderung, sondern sind auch Orte zur Erholung und Lebensräume für Tiere und Pflanzen. 

Mertens schließt das Buch mit einem Fazit, in dem sie die Erkenntnisse aus den Städtestudien zusammenfasst. Sie plädiert für Lösungen, die verschiedene Maßnahmen miteinander verbinden und Städte nachhaltig verändern. Auch die Landschaftsarchitektur müsse sich dabei neu ausrichten: Landschaftsarchitekt*innen sollten zunehmend die Leitung von Planungsverfahren übernehmen, um Themen der Gestaltung und Klimaresilienz optimal miteinander verbinden zu können. „Die Städte brauchen im Klimawandel mehr sowie eine wirksamere und besser vernetzte Landschaftsarchitektur“, schreibt Mertens, denn der Landschaftsarchitektur käme eine zentrale Rolle in der Bewältigung der Klimakrise in Städten zu. -sh

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