Die Badekultur in der Antike

Mesopotamien, Griechenland, Römisches Reich

Das Bad ist ein Ort, den schon die ältesten Kulturen kannten. Ein Ort der Körperpflege, aber auch ein Ort der Regeneration - sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Bad. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Art und Weise des Badens allerdings war immer schon den Sitten und auch den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit unterworfen.

Innenraum der Caracalla-Thermen (Tepidarium)
Darstellung einer römischen Therme
Rekonstruierte Wanne in einem Haus in Olynth

Die erste Hochkultur der Menschheit, Mesopotamien
Die Geschichte des Badens und die Ausnutzung der Heilkraft des Wassers beginnen im frühesten Zeitalter. Archäologische Funde beweisen, dass bereits 4500 v.Chr. die Paläste der Herrscher von Mesopotamien (geographisch das Gebiet um die Flüsse Euphrat und Tigris im heutigen Südost-Anatolien, Syrien und Irak) Badezimmer mit Wannen aus Ton besaßen. Bereits 3500 v. Chr. wurde bei den Sumerern das Wannenbaden heilmethodisch angewandt. Aus dem 2. Jt. v.Chr. stammen Bäder des Palastes in Mari (semitischer Stadtstaat), die mit Flachbecken und Warmbadewannen aus Keramik oder Mauerwerk ausgestattet waren.

Die Entwicklung des Badens im antiken Griechenland
Im antiken Griechenland (ca. 400 – 146 v.Chr.) wurde das Baden mit seiner heilenden und pflegenden Wirkung zu einem integralen Bestandteil der Lebenskultur. Dabei diente das Baden nicht allein der Reinigung des Körpers, sondern auch der Entspannung und nicht zuletzt der Kommunikation. Öffentliche Bäder waren ein Treffpunkt zum Austauschen und zum Diskutieren. Die Griechen entdeckten außerdem die Heilkraft des Wassers. In zahlreichen Kurorten wie Athen, Kos und Korinth wurden Wasseranwendungen zu Heilzwecken eingesetzt. Die ersten antiken Heilbäder entstanden.

Seit dem Ende des 2. Jh. v.Chr. verfügten die Griechen über Fußbodenheizung. Sie bildete eine Voraussetzung für die Entwicklung der römischen Thermen. Aus dem antiken Griechenland sind zwar eher kleine Badeanlagen bekannt, diese waren aber schon beheizbar und mit Sitzwannen, offenen Becken und Schwitzbädern ausgestattet.

Die römischen Thermen und das antike Badewesen
Durch die Weiterentwicklung der Aquädukte, welche die Wasserversorgung im römischen Reich sicherstellten sowie die Erfindung der Warmluftheizung (Hypocaustum) entwickelten sich zunächst kleine öffentliche Badestuben (balnea). Diese waren eher karg und schmucklos gestaltet. Später entstanden prunkvoll ausgestattete Thermen; kunstvoll ausgestattete Badehäuser, die als Orte der Kommunikation und zur Repräsentation von Reichtum und Macht dienten. Das Baden wurde zu einem wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Als erste öffentliche Badeanstalt mit Hypokausten-Heizung gilt die Stabianertherme in Pompeji (ca. 150 v.Chr.).

Ca. 30 – 400 n. Chr. entstanden Thermenanlagen, die in ihrer Ausstattung modernen Themenbädern von heute ähnlich sind. Sie dienten einerseits der Reinigung des Körpers, andererseits trieb man dort Sport, traf Freunde und besprach geschäftliche oder politische Angelegenheiten. Männer und Frauen badeten in getrennten Räumen oder zu unterschiedlichen Badezeiten. Der Besuch in einer Therme folgte stets einem festen Ritual: Zuerst entkleidete man sich in einem Umkleideraum (apodyterium), danach ging man in einen von Säulen umgebenen Innenhof (palaestra), um sich sportlich zu betätigen. Um den Körper zu erwärmen setzte man sich dann in die Warmlufträume (sudationes) oder gleich in das Schwitzbad (laconicum). Dieses ist vergleichbar mit unserer heutigen Sauna. Anschließend kam ein Warm- bzw. Heißwasserbad (caldarium) und darauf folgend ein Kaltwasserbad (frigidarium). Zum Schluss wurde das Schwimmbecken (piscina/natatio) genutzt.

Es gab sowohl kostbar ausgestattete öffentliche Bäder (balnea publica), die bis zu 1.000 Personen Platz boten wie auch großzügige Privatbäder (balnea meritoria). Um 400 n.Chr. gab es allein in Rom elf öffentliche Thermen und 856 Privatbäder.

Die Blütezeit Roms war im dritten Jahrhundert n.Chr. vorbei. Der Niedergang Westroms (Hauptstadt Rom) führte zum Zerfall des Badewesens. In Ostrom (Hauptstadt Konstantinopel) wurde die Tradition erhalten. Von den einstigen Badetempeln blieb allerdings nicht mehr viel übrig; es gab nur noch kleinere schmucklose Baderäume.

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Sowohl die Griechen als auch die Römer maßen der Badekultur einen sehr hohen Stellenwert bei, allerdings stand dort das öffentliche Badewesen im Vordergrund.

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