Dezentrale Wohnungsstationen für die Warmwasserbereitung

Bedarfsgerechte Wärmeversorgung im ehemaligen Hertie-Kaufhaus in Lünen

Exakt 40 Jahre nach seiner Eröffnung im Jahre 1969 musste das Hertie-Kaufhaus am Williy-Brandt-Platz in der Innenstadt von Lünen seine Türen schließen. Von 2009 bis 2013 war die Zukunft des Gebäudes neben dem Rathaus ungewiss und es verwahrloste zunehmend, bis der Bauverein zu Lünen es kaufte und zu einem zeitgemäßen Wohn- und Geschäftshaus umbauen ließ. Nach Plänen des Büros Uding Projektmanagement entstanden auf insgesamt 5.600 Quadratmetern 24 barrierearme Mietwohnungen und zehn Gewerbeeinheiten mit effizienter Heizwärme- und Warmwasserversorgung nach den Vorgaben der EnEV 2014.

Insgesamt 24 Wohnungen und 10 Gewerbeeinheiten sind in dem ehemaligen Kaufhaus-Gebäude entstanden.
Die gesamte Technik verbirgt sich in einem Verteilerschrank, der wiederum in einem Garderobenschrank versteckt ist.
Pro Einheit übernimmt eine Wohnungsstation von AEG die bedarfsgerechte Wärmeversorgung und hygienische Trinkwassererwärmung. Unterhalb der Wohnungsstation befindet sich der Heizkreisverteiler.

Dezentrale Versorgung

Bei der neuen Wärmeverteilung und Warmwasserversorgung setzten Bauherr und Planer auf Dezentralität und entschieden sich für Wohnungsstationen des Herstellers AEG. Sie ermöglichen die bedarfsgerechte, dezentrale Warmwasserentnahme mit kurzen Leitungswegen sowie eine individuell regelbare Wärmeversorgung. Im Kern bestehen die modular aufgebauten und nach individuellen Anforderungen gefertigten Kompaktstationen aus einem Plattenwärmetauscher, einem Temperaturregler und einem Differenzdruckregler, der für eine schnelle und gleichberechtigte Wärmeverteilung sorgen soll.

Warmwasser und Heizung nach Bedarf

Zur Warmwasserversorgung wird kaltes Trinkwasser im Durchflussprinzip auf Wunschtemperatur erhitzt und an der Entnahmestelle zur Verfügung gestellt. Indem die Bevorratung von Trinkwarmwasser somit von vorneherein vermieden wird, wird einer potenziellen Gefahr durch Legionellen vorgebeugt, die bei einer zentralen Versorgung mit langen Zirkulationsleitungen besteht. Neben dem Schutz vor Keimen bietet das System auch einen Verbrühschutz, da sich die maximale, voreinstellbare Warmwassertemperatur auf 35 bis 55° C innerhalb der Wohnungsstation begrenzen lässt.

Der Gebäudekomplex wird auch nach dem Umbau aus dem Fernwärmenetz der Stadt Lünen versorgt. Zur Optimierung der Wärmeentnahme und für die Abdeckung von Spitzenlasten ist an der Fernwärme-Übergabestation ein Pufferspeicher zwischengeschaltet. Mit Vorlauftemperaturen von rund 65 °C wird das heiße Wasser zu den Wohnungen und Gewerbeeinheiten geführt. Die Wohnungsstationen versorgen damit den Heizkreislauf der wasserführenden Fußbodenheizungen. Im Rücklauf gelangt das abgekühlte Wasser wieder zurück zur Heizzentrale. Auch zur separaten und bedarfsgerechten Warmwasserbereitung nutzt die Wohnungsstation die Wärme aus dem Heizungsnetz.

Unkompliziert und nachhaltig

Das dezentrale System ist im Vergleich zu einem zentralen System einfacher zu installieren. Nur drei Leitungen sind notwendig: Vorlauf Heizkreis, Rücklauf Heizkreis und Trinkkaltwasser. Das spart nicht nur Kosten, auch der Platzbedarf in den Installationsschächten, die Montage sowie die Wartung sind unkomplizierter. Der Verbrauch kann vom Wasser- bzw. Energieversorger digital ausgelesen werden. In den Wohnungen des ehemaligen Hertie-Kaufhauses befindet sich die Systemeinheit jeweils in einem schmalen Wandeinbau-Verteilerschrank, der in einem Garderobenschrank versteckt ist.

Hersteller: AEG Haustechnik, Frankfurt am Main

Fachwissen zum Thema

Schema Dezentrale Warmwasserbereitung im Durchflussprinzip 1 – Wärmeerzeuger; 2 – Ladepumpe Pufferspeicher; 3 – Pufferspeicher Heizung; 4 – Heizungspumpe; 5 – Differenzdruckregler; 6 – Dezentrale Wohnungsstation

Schema Dezentrale Warmwasserbereitung im Durchflussprinzip 1 – Wärmeerzeuger; 2 – Ladepumpe Pufferspeicher; 3 – Pufferspeicher Heizung; 4 – Heizungspumpe; 5 – Differenzdruckregler; 6 – Dezentrale Wohnungsstation

Warmwasser

Warmwasserbereitung im dezentralen Durchflusssystem

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