Der Swimmingpool in der Fotografie
Hatje Cantz, Berlin 2018
240 Seiten, 200 Abb., 23 x 27 cm, gebunden
Preis: 40 EUR
ISBN 978-3-7757-4408-9
Der Swimmingpool ist symbolisch aufgeladener Sehnsuchtsort heißer Sommertage. Je nach Ort und Zeit galt dieses Bassin als spießig oder exotisch, als Statussymbol oder als Ort egalitären Vergnügens für jedermann. Und so vielfältig wie die Deutbarkeit des Pools sind auch die Menschen, die er an seinem Rand oder im Wasser versammelt: Halbstarke, die ihr Verständnis von Männlichkeit erproben, Starlets aus der Mitte des letzten Jahrhunderts mit bunten Badekappen und spitzen Büstenhaltern, blanke Nixen, Luftbläschen aufwirbelnde Wasserballer und leicht verschämte Hausfrauen.
Der Bildband Der Swimmingpool in der Fotografie dokumentiert Menschen und ihre Beziehung zu dem mit Chlorwasser gefüllten Becken im Verlauf der letzten hundert Jahre. Die Blickwinkel der Fotografen und Fotografinnen sind dabei so vielfältig wie ihr Sujet; mal künstlerisch, mal alltäglich, symbolisch, erotisch, sportlich oder entlarvend. Beim Betrachten der Bilder drängt sich dabei oftmals die Frage auf, wer eigentlich wen inszeniert – der Mensch die formal reduzierte Architektur oder die Architektur den menschlichen Körper?
Wermutstropfen des Werkes, das 200 Aufnahmen umfasst, die u.a. von Henri Cartier-Bresson, Emma Hartvig und Alex Webb stammen, ist das etwas nachlässige Lektorat. So fehlen beispielsweise einige der im Begleittext von Francis Hodgson beschriebenen Fotografien und die Aneinanderreihung der Bilder erscheint teilweise recht willkürlich. Das Buch bleibt damit einen umfassenden kulturgeschichtlichen Abriss schuldig, einen vergnüglichen und bildgewaltigen Zeitvertreib bietet es aber allemal.