DDR-Architektur

DDR-Architektur

Hans Engels

Essay von Frank Peter Jäger und Texte von Ben Kaden
Prestel, München 2019
208 Seiten, 240 x 280 mm, 130 farbige Abbildungen, Hardcover

Preis: 40 EUR

ISBN 978-3-7913-8534-1

Kino International und Cafe Moskau, Kulturpalast Dresden und City-Hochhaus Leipzig: Der Ikonen finden sich einige im Bildband DDR-Architektur. Dazwischen tummeln sich immer wieder auch Gebäude, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hat, wenn man an Ostmoderne denkt. Die gezeigten Bauten entstanden zwischen 1950 und den späten 1980er-Jahren – ein Querschnitt aus 40 Jahren DDR. Unweigerlich hervor stechen dabei die von Ulrich Müther mitgeplanten Schalenbauten, die mit ihrer beschwingten Leichtigkeit vom Mythos sozialistischer Einheitsarchitektur nicht weiter entfernt sein könnten.

Die Aufnahmen im Buch stammen vom Münchner Fotografen Hans Engels, der die Bauten im Sommer 2018 ablichtete. Viele Gebäude, die nicht nur dieses Werk bereichert hätten, waren zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden. Inzwischen hat sich die Haltung gegenüber der DDR-Architektur grundlegend gewandelt. Der mit den Bauten unweigerlich verbundene Aspekt der Repräsentation eines Unrechtsregimes wird – mit dem entsprechenden Abstand – weniger emotional beurteilt. Stattdessen ist es der Faktor der Identifikation sowie der baukulturelle Wert der Bauten, die im Mittelpunkt der Diskussionen stehen.

Insofern verwundert es nicht, dass es sich bei dem vorliegenden Band in erster Linie um ein sogenanntes Coffee Table Book handelt. Zwar thematisiert der einleitende Essay von Frank Peter Jäger den Paradigmenwechsel und bietet eine Hilfe zur bauhistorischen Einordnung – der Tenor des Textes ist jedoch wenig kontrovers. So wird etwa der Berliner Fernsehturm als „das bleibende Geschenk dieses verschwundenen Landes an die Welt“ bezeichnet.

Die kurzen Sachtexte zu den einzelnen Gebäuden, die an den Bildteil anschließen, haben den Informationsgehalt von Bildunterschriften. Keine Frage: Im Mittelpunkt dieses Werkes soll die Beschäftigung mit den Fotografien der Architektur stehen, die fast immer in menschenleeren Umgebungen gezeigt wird: Eingewachsen oder mit Graffiti beschmiert, im Verfall begriffen oder sorgfältig saniert, intensiv genutzt oder beinahe vergessen. -chi

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