Dänische Gemeinschaftsschule in Schleswig
Gelber Ziegel im Kreuzverband
„Auf der Freiheit“ – die Adresse der A.P.-Møller-Skolen in Schleswig klingt fast programmatisch angesichts des besonderen Schultyps, der hier Gestalt annahm: Eine dänische Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe, in der sich die deutsche Schulstruktur mit den Elementen des reformierten dänischen Gymnasiums verbinden soll.
Im Auftrag der A. P. Møller-Stiftung errichtete das dänische Büro C. F. Møller auf einem 100.000 m² großen Areal an der Schlei ein Schulgebäude, das vor allem den besonderen didaktischen Vorgaben folgt. Während beim deutschen Schulsystem der Klassenraum eine wesentliche Rolle spielt, erstreckt sich beim dänischen reformierten Gymnasium der Unterricht auf die gesamte Schule - diese beiden Ansätze galt es miteinander zu verbinden.
Das Ergebnis ist eine offene Struktur, die individuelles Arbeiten, aber auch Gruppen- und Teamarbeit ermöglicht: Die traditionellen Klassenräume wurden um die Aula und die Gemeinschaftsnutzungen herum gruppiert und so können Lehrer und Schüler die Unterrichtsform situations- und fachbedingt frei wählen. Eine fächerübergreifende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gruppen soll sich so beinahe automatisch ergeben.
Der Schulbau entwickelt sich um einen Kern aus zwei großen inneren Räumen. Der eine der beiden umfasst Gemeinschaftsbereiche mit Kantine, Festsaal und Wissenscenter, der andere eine große Sport- und Multifunktionshalle mit drei Spielfeldern. Zentrales Element des Gemeinschaftsbereichs ist eine Treppe, um die herum die Klassenräume angeordnet sind. Diese Freitreppe über drei Ebenen soll mit integrierten Sitzplätzen das gewünschte flexible Studienmilieu bieten.
Überhaupt wird dem öffentlichen (Schul-) Raum enorme Bedeutung beigemessen. Dies zeigt sich zum einen an der Qualität des Raumgefüges und hochwertigen Materialien (gelber Ziegel, Ahorn und Eiche), zum anderen auch an der Lichtskulptur Tellurium des Künstlers Olafur Eliasson.
Die A.P.-Møller-Skolen wurde im Jahr 2010 bei den britischen
Brick Awards 2010 mit der Auszeichnung in der Kategorie
World Brick Award prämiert.
Mauerwerk
Außen ist der Backsteinbau vor allem durch die Betonung der
Horizontalen geprägt: Der langgestreckte monolithische Baukörper
ist gegliedert durch horizontal eingeschnittene Fensterbänder, die
die Struktur des Gebäudes außen gut ablesbar machen. Gleich einer
kupfernen Spange fasst ein großes durchlaufendes Sheddach die
Gebäudeteile zu einem Ganzen zusammen. Das Material Backstein
wählten die Architekten als Referenz zum nahe gelegenen Schleswiger
Dom. Zur Ausführung kam ein speziell für dieses Projekt
entworfener, gelber Ziegel D72 von Petersen Tegl, der im Kreuzverband gemauert wurde.
Insgesamt rund 625 Schüler der 7. bis 13. Klasse werden in dem Gebäude unterrichtet, das der Vorsitzende des Dänischen Schulvereins bei der Eröffnung als „einzigartiges, edles Geschenk und eine neue Messlatte für Schulgebäude“ bezeichnete.
Bautafel
Architekten: Arkitektfirmaet C. F. Møller, Arhus
Projektbeteiligte: Kessler & Krämer, Flensburg (Landschaftsarchitektur); Rambøll, Virum (Tragwerksplanung); Olafur Eliasson, Berlin (Kunstwerk Tellurium); Petersen Tegl, Kopenhagen (Ziegel)
Bauherr: A. P. Møller und Chastine Mc-Kinney Møller Stiftung für gemeinnützige Zwecke, Schleswig
Fertigstellung: 2008
Standort: Fjordallee, Schleswig
Bildnachweis: Arkitektfirmaet C. F. Møller/ Poul Ib Henriksen, Arhus
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