Copenhagen International School

Photovoltaik-Fassade deckt mehr als fünfzig Prozent des Strombedarfs

Wo früher Frachter ihre Ladung löschten und mit dem Siegeszug der Containerschifffahrt Kaimauern und Lagerhäuser verwaisten, befindet sich heute Dänemarks größtes Städtebauprojekt. Auf dem Areal des Kopenhagener Nordhafens entsteht das neue Stadtquartier Nordhavn. Der Bedarf an Wohnraum und Gewerbeflächen ist groß: Kopenhagen ist im Wandel von einer traditionellen Industriestadt zu einer sogenannten Wissensstadt, in der Zukunftsbranchen wie Informations- und Biotechnologie florieren. Bis 2025 soll die Zahl der Einwohner um 45.000 zunehmen, denn der Zuzug von Fachkräften aus aller Welt hält an. Die Revitalisierung der alten Hafenflächen soll künftig Wohnraum und Arbeitsplätze für 40.000 Menschen bieten.

Die Schule ist ein Pionier im neuen Stadtquartier Nordhavn, das künftig Wohnraum und Arbeitsplätze für 40.000 Menschen bieten soll
Das vom Architekturbüro C.F. Møller entworfene Gebäude weckt Assoziationen mit einem riesigen, gerade angedockten Containerschiff
Auf der Landseite dominieren vier als Türme bezeichnete, asymmetrisch angeordnete Baukörper mit je fünf bis sieben Geschossen

Die passende Schule für die Kinder der Neubürger steht in Nordhavn schon bereit. Im Containerterminal Levantkaj, das 2020 in den äußersten Teil des Quartiers verlegt werden soll, wurde das Gebäude der Copenhagen International School (CIS) nach Plänen des dänische Architekturbüros C.F. Møller realisiert. Das derzeit größte Schulhaus der Hauptstadt mit einer Bruttogeschossfläche von 25.000 Quadratmetern bietet Raum für 1.200 Schüler und 280 Angestellte und wird derzeit von 930 Kindern aus achtzig Nationen besucht.

Durch seine verschachtelten Gebäudequader weckt der Neubau, der exponiert am Hafenbecken steht, Assoziationen an ein riesiges, gerade angedocktes Containerschiff. Über einem zweigeschossigen Sockel mit Gemeinschaftsräumen wie Kantine, Bibliothek und Sporthallen erheben sich zur Landseite vier als Türme bezeichnete, asymmetrisch angeordnete Baukörper mit jeweils fünf bis sieben Geschossen. Sie teilen die Bildungsstätte räumlich und funktionell in die vier Bereiche Vor-, Grund- und Mittelschule sowie Gymnasium. Die Innenraumgestaltung richtet sich nach den speziellen Bedürfnissen einzelner Altersgruppen. Die überwiegende Zahl der Klassenräume ist übereck angeordnet und erhält Tageslicht von zwei Seiten. An der Wasserseite ist der Sockel als Dachterrasse ausgebildet: Sie dient als Pausenhof und Spielplatz für alle und schafft speziell für die Jüngsten eine sichere Umgebung, abseits vom Hafenbecken und stark befahrenen Straßen. Gewächshäuser, in denen Lehrer und Schüler Pflanzen ziehen, ergänzen den Dachaufbau.

Der Zugang zum Gebäude erfolgt an der nördlichen Landseite über eine Freitreppe ins erste Obergeschoss; zwei weitere Treppen führen in die einzelnen Türme. Das erste Obergeschoss ist als ein sogenannter Marktplatz konzipiert und weitet sich zur offenen Ebene mit Bibliothek. Breite Sitzstufen führen ins Erdgeschoss mit seinen großen Panoramafenstern, das Kantine, Pausenraum und Aula beherbergt. Wände, Decken, Tische und Stühle sind in Weiß gehalten. Die Fußböden bestehen aus geöltem Eichenholz.

Gebäudetechnik

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen eine wichtige Rolle in Dänemark. Sie waren auch für die Schule ein wesentliches Kriterium, die bereits heute als Niedrigstenergiegebäude nach den Anforderungen der EU-Gebäuderichtlinie für 2020 konzipiert wurde. Auffallendstes Merkmal des Neubaus ist die Fassade. Sie setzt sich aus 12.000 Solarmodulen im Format 70 x 70 cm zusammen. Mit einer Gesamtfläche von rund 6.000 Quadratmetern decken sie mehr als fünfzig Prozent des Strombedarfs der Lehranstalt. Zum Einsatz kam ein neuartiges Solarglas, dessen farbige Front die PV-Technik verdeckt und sich gut in Fassaden integrieren lässt. Das an der Schule verbaute Spezialglas leuchtet je nach Blickwinkel von Meergrün bis Dunkelblau. Der Effekt wird durch die besondere Montage der Solarmodule verstärkt, die in unterschiedliche Richtungen geneigt sind.

Kühldecken, eine zugfreie Belüftung und hochdämmende Fensterprofile sorgen für ein angenehmes Lernklima. Die gesamte künstliche Beleuchtung erfolgt auf LED-Basis. Die Lehrer können die Lichtintensität und -farbe in den Klassenzimmern den unterschiedlichen Aktivitäten wie Lernen, Lesen oder Entspannen anpassen. Bewegungsmelder steuern die Leuchten im Gemeinschaftsbereich und sparen Strom. Die Toilettenspülung soll künftig mit wiederaufbereitetem Wasser erfolgen.

Bautafel

Architekten: C.F. Møller Architects, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Niras, Kopenhagen (Ingenieurleistungen Gebäudetechnik), Per Aarsleff, Kopenhagen (Ausführung Gründung, Rohbau), Consortium KT DTEK, Kopenhagen, (Ausführung Gebäudetechnik), Eiler Thomsen Alufacader, Holstebro (Ausführung Fassade), C.F. Møller Landscape, Kopenhagen (Außenanlagen)
Bauherr: Ejendomsfonden Copenhagen International School (ECIS)
Fertigstellung: 2017
Standort: Levantkaj 4-14, 2150 Kopenhagen, Dänemark
Bildnachweis: Adam Mørk, Kopenhagen

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Bei der Errichtung von neuen PV-Anlagen auf Dächern oder an Fassaden ist zunächst keine Genehmigung erforderlich.

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Beispiel eines Solarmoduls zur Stromerzeugung

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