Cocoons
PowerHouse Books, New York 2018
128 Seiten, ca. 30 x 30 cm, 100 großformatige Abbildungen, Hardcover, Englisch
Preis: 65 USD
ISBN 978-1-576-87880-4
In der Natur sind Kokons in der Regel gräuliche Gebilde, die einen lautlosen Übergang von einem Insektenstadium zu einem anderen verbergen. Der Fotograf Peter Steinhauer hat in einem Bildband eine völlig andere Art von verschleierter Metamorphose aufgetan: den Bau und die Sanierung von Hochhäusern in Hong Kong. Die Aufnahmen entstanden in einem Zeitraum von über 20 Jahren, jedoch vor allem ab 2007, als Steinhauer seinen Wohnsitz in die Stadt verlegte.
Die Besonderheit der Aufnahmen liegt in der Anmut der filigranen Gerüstkonstruktionen aus Bambus, die sich beinahe organisch um die hohen Bauten legen. Einst in Asien weit verbreitet, findet sich diese Art von Gerüstbau heute nur noch in wenigen Regionen – eine davon ist die Stadt Hong Kong. Zum wirklichen Kokon werden die Bauten jedoch erst durch die Bekleidung mit feinen, oft farbenfrohen Netzen, die vor herabfallenden Teilen schützen sollen.
Die Bambuskonstruktionen – und einige wenige Stahlrohrgerüste, die sich in dem Bildband entdecken lassen – zeichnen sich unter diesem Schleier ab, die Bauten erscheinen als kunstvoll verhüllte Objekte. Das eigentliche Baugeschehen verbirgt sich vor den Augen der Öffentlichkeit, sodass sich die Enthüllung tatsächlich mit dem Schlüpfen aus einem Kokon vergleichen lässt.
Die faszinierenden Bilder sind jeweils großformatig gedruckt und
erlauben es dem Betrachtenden, sich in Details zu versenken. Ein
Vorwort des Fotografen sowie eine Einführung durch Linda
Benedict-Jones, die an der Carnegie Mellon University die
Geschichte der Fotografie lehrt und lange Jahre als Kuratorin im
Bereich Fotokunst tätig war, runden das Werk ab.
-chi