Clifford’s Tower in York

Holzkonstruktion als Aussichtsplattform

In Zusammenarbeit mit der Organisation English Heritage und dem Architekten Martin Ashley, einem Spezialist für Denkmalpflege, gelang den Londoner Hugh Broughton Architects eine herausragende Sanierung. Der Clifford Turm im nordenglischen York ist das letzte Relikt von York Castle. Die Geschichte der Burg reicht bis 1068 in die Zeit Williams des Eroberers zurück. Über Jahrhunderte hinweg war der Turm Bergfried und Hauptstützpunkt von York Castle. Neben diversen Restaurierungsarbeiten – das Mauerwerk wurde gereinigt und morsche Holzverstrebungen entfernt – erhielt der Turm eine Aussichtsplattform aus Holz. Diese eröffnet eine spektakuläre Aussicht über die Stadt und betont zugleich den besonderen Charakter des Bauwerks.

Der Turm ist ein Anziehungspunkt in der Stadt.
Zentraler Treppenaufgang mit seitlichen Rastplätzen
Vorplatz mit Sitzbänken und Zeitstrahl

Vorplatz und Treppenaufgang

Neu angelegt wurde ein Vorplatz am Fuß des Hügels, auf dem das Gebäude steht. Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Eine Zeitleiste ist in den Boden eingearbeitet, bogenförmig wie die Bänke, und informiert über wichtige historische Eckdaten. Den Hügel hinauf führt eine Treppe, die zentral auf den Eingang ausgerichtet ist. Drei kleine Rastplätze – zwei links, einer rechts – bieten während des Aufstiegs Gelegenheit zur Pause.

Holzkonstruktion mit abgehängten Stahlstegen

Im Innern erwartet die Besucherinnen und Besucher ein großer Ausstellungsraum, in dem auf vier Stützen die Konstruktion des Holzdecks ruht. An der Konstruktion sind Stahlstege abgehängt, die über eine Treppe erreichbar sind. In der oberen Ebene gelangt man von den Treppentürmen West oder Ost auf die Dachterrasse. Hier lässt sich stehend oder sitzend ein Rundblick über das Stadtpanorama genießen.

Ein großes, quadratisches Oberlicht leitet nicht nur Tageslicht ins Innere von Clifford’s Tower, es ermöglicht auch Sichtbezüge zwischen den verschiedenen Ebenen.


Frei stehendes Aussichtsdeck
Der Aufbau der Holzkonstruktion steht frei auf einem Betonboden. Vier Holzstützen tragen das Deck, das die innere Steinstruktur, das historische Mauerwerk des Turmes schützt und einen oberen Raumabschluss wiederherstellt. Die Laufstege und die Treppe aus Leichtmetall sind mittels Aufhängern an den Balken befestigt. Bei den Handläufen aus Holz und Brüstungen aus Maschendraht wurde der Abstand maximiert, um ein möglichst transparentes Erscheinungsbild zu wahren.

Was so filigran erscheint, war Präzisionsarbeit in der Ausführung. Vierzehn riesige Holzrahmenprofile und über hundert Verbindungsbalken, von denen einige über neun Meter lang waren, wurden von einem 200 Tonnen schweren Mobilkran in den Clifford’s Tower gehievt.

Bautafel

Architektur: Hugh Broughton Architects, London
Projektbeteiligte: Imogen Softley Pierce (Projektarchitekt); Martin Ashley Architects (Denkmalschutz); Ramboll (Tragwerksplanung); Preston Barber (Gebäudetechnik); 
Bauherr/in: English Heritage
Fertigstellung: 2022
Standort: Tower Street, York
Bildnachweis: Dirk Lindner

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