Circular Tiny House der Hochschule Coburg

Versuchsbau auf dem Parkplatz

Die Bauwirtschaft ist ein Hauptproduzent von Abfall und CO2. Wege zur Nachhaltigkeit für diesen Bereich sind notwendig. Was aber genau heißt nachhaltiges Bauen? Damit beschäftigten sich Studierende des Masterstudiengangs IAAD – Interior Architecture and Architectural Design unter Leitung von Rainer Hirth und Anders Macht an der Hochschule Coburg. Es entstand die Idee, ein nachhaltiges Forschungsgebäude zu bauen, das von ein bis zwei Personen über einen Zeitraum von fünf Jahren bewohnt und wissenschaftlich beobachtet wird.

Die Idee für den Versuchsbau hatten Studierende des Masterstudiengangs IAAD – Interior Architecture and Architectural Design unter Leitung von Rainer Hirth und Anders Macht.
Das kleine Haus ist ausschließlich aus wiederverwendeten und erneuerbaren, nachwachsenden Materialien hergestellt.
Die Hütte ist CO2-neutral und nicht an die öffentliche Versorgung angeschlossen.

Der Versuchsbau Circular Tiny House (CTH*1) wurde nach neun Monaten Bauzeit auf einem Parkplatz des Hochschulcampus realisiert. Das kleine Haus basiert auf dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, ist CO2-neutral und nicht an die öffentliche Versorgung angeschlossen. Es wird nur mit Sonnenenergie betrieben und ist ausschließlich aus wiederverwendeten und erneuerbaren, nachwachsenden Materialien hergestellt. Das Forschungsgebäude hat 19 Quadratmeter Nutzfläche auf zwei Ebenen und einen Luftraum. Ausgestattet ist es mit einem Bett für zwei Personen, einem Kleiderschrank, einem Arbeitsplatz, einem Mikro-Bad, einer kleinen Küche sowie einem Sofa und flexiblen Möbeln.

Schraubenfundamente und Käferholz

Das Haus steht auf Schraubenfundamenten, um Höhenunterschiede im Gelände auszugleichen. Es ist in Holzskelettbauweise aus Käferholz gefertigt. Die Schädigung des Holzes durch Borkenkäfer betrifft lediglich das Aussehen: Ein Bläuepilz dringt in das Holz ein und verfärbt es, daher ist es nur für Unterkonstruktionen nutzbar. Das tragende Holzskelett ist als Exoskelett ausgeführt: Das bedeutet, dass die Dämmebene im Innenraum, vor der Konstruktion angebracht ist und nicht wie bei einem Fachwerk in den Zwischenräumen, den sogenannten Gefachen. Als Dämmmaterial dient regional erzeugtes Stroh (35 cm). Die vorgehängte Fassade besteht aus Lärchenholz.

Auch im Innenraum kommt Holz zum Einsatz: Der Boden im Erdgeschoss ist mit gewachsten Eichenholzdielen ausgestattet, für die Tragkonstruktion der zweiten Ebene kam Käferholz zum Einsatz, die Treppe und einige Möbel sind aus Birkenholz (Multiplexplatten) erstellt. Die Wände sind lehmverputzt und mit einem Kreideanstrich versehen. Unter dem Haus befindet sich ein 750 Liter fassender Regenwasserspeicher, in die Konstruktion der zweiten Ebene ist ein Frischwassertank eingelassen. Die Energieversorgung erfolgt autark über dachintegrierte Photovoltaikmodule und eine große Batterie.

Entsprechend dem Cradle-to-Cradle-Prinzip ist das Haus vollständig rückbaubar. Auf Nägel und Klebstoffe wurde verzichtet. Stroh und Lehm können untergepflügt werden, während Holz, Fenster und Türen in den Bausektor zurückgeführt werden sollen.

Bildnachweis: Sebastian Kolm, Markus Pollach

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