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Nein, kein Schornsteinfeger lebt in diesem Haus, sondern ein Paar mit einer Leidenschaft fürs Kochen. Geplant haben es Dekleva Gregorič Architekten aus Ljubljana, denen eine moderne Interpretation traditioneller Bauformen gelungen ist. Ohne sich anzubiedern, fügt sich das Chimney House in die Gegebenheiten des Ortes, weist Bezüge zu regionaltypischen Besonderheiten und lokalen Handwerkstraditionen auf, wirkt dabei weder kitschig noch rustikal – und ist zudem exakt auf die Wünsche der Bauherren zugeschnitten.

Errichtet wurde der Neubau am Ortsrand von Logatec, einer Kleinstadt im Südwesten Sloweniens. Ausgerichtet auf eine schräg gegenüberliegende Kirche aus dem 16. Jahrhundert, ist er von giebelständigen Wohnhäusern und landwirtschaftliche Zweckbauten umgeben. Seine überwiegend geschlossene Hülle besteht aus Lärchenholz, seine archaische Form wird durch die Kontur des Kamins gebrochen, der als zentrales Element nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch das Innere des Gebäudes bestimmt. Als Symbol für die Feuerstelle ist er das Herz des Hauses, die große Küche in der er steht, der soziale Mittelpunkt, wo sich das Leben seiner Bewohner abspielt.

Dem Geländeverlauf folgend, organisierten die Architekten das Haus als Split-Level. Ein schmaler Eingang an der westlichen Stirnseite führt durch ein Treppenhaus hinein in die zentrale Wohnküche. Sie bietet Platz für einen großen Esstisch, hinter dem der mittig platzierte Küchenblock an den Holzkaminofen grenzt. Links davon geht es eine halbe Treppe hinauf in einen Schlafraum, rechts eine halbe Treppe hinab in einen zweiten; jeweils mittig liegt ein kleines Bad. Ein weiteres WC befindet sich von der Küche zugänglich an der Eingangsseite. Die gesamte Wohnfläche beträgt 205 Quadratmeter.

Die minimalistische Wirkung des Hauses wird neben der Form vor allem durch die Materialität erzeugt: Angelehnt an die ländliche Scheunenarchitektur wählten die Architekten dunkel geöltes Lärchenholz, das sich in vertikaler Anordnung um das gesamte Gebäude mit den wenigen Fenster- und Türöffnungen legt. Auch im Inneren ist Holz das vorherrschende Material – hier allerdings ist es geölte Eiche, die fast alle Oberflächen bedeckt. Hinter den seitlichen Wandverkleidungen verbirgt sich so viel Stauraum, dass auf Regale oder Schränke verzichtet werden kann, die den klaren Raumeindruck stören würden; die tiefen Fensterlaibungen dienen als Ablageflächen. Nicht aus Holz sind lediglich der metallverkleidete Kamin und die zwei Dachschrägen. Sie sind aus Sichtbeton gefertigt, zeigen aber die Abdrücke der verwendeten Holzschalung. Am First stoßen die beiden Dachhälften nicht aufeinander, sondern lassen über die gesamte Länge einen breiten Schlitz offen, durch den das Tageslicht von oben in das Gebäude hereinfällt.

Heizung

Nicht nur dem Namen nach ist der wasserführende Holzkaminofen der Dreh- und Angelpunkt des Hauses. Er ist die einzige Wärmequelle im Gebäude und der zentrale Blickfang in der Wohnküche. Sein Schornstein leitet die Abgase durch die aufeinander zulaufenden Dachhälften nach außen, wobei er sie auseinanderzuspreizen scheint; die Metallverkleidung gibt reichlich Wärme in den Raum ab. Der Ofen ist schnell angeheizt und sorgt ebenso schnell für behagliche Temperaturen. Rund ein Teil der Wärme gibt er an den Aufstellraum ab, die restlichen zwei Drittel erhitzen über einen integrierten Wärmetauscher das Trinkwasser und das Heizungswasser im Speicher der Heizungsanlage.

Dass Gregorič Dekleva Architekten nicht nur in Logatec Beeindruckendes gelingt, zeigen zwei weitere Beispiele, über die wir hier im Baunetz Wissen berichtet haben (siehe Surftipps).

Bautafel

Fachwissen zum Thema

Surftipps

• https://www.baunetzwissen.de/flachdach/objekte/wohnen/clifftop-house-auf-maui-3530127
• https://www.baunetzwissen.de/beton/objekte/wohnen-efh/einfamilienhaus-in-vrhovlje-4255941