Chetham’s School of Music in Manchester

Übungsräume und Konzertsaal akustisch entkoppelt

Nur das musikalische Talent von Kindern und Jugendlichen soll darüber entscheiden, ob sie einen der begehrten Plätze in der Chetham’s School of Music in Manchester erhalten. Als einzige Musikschule im Norden Englands zieht sie junge Musiker aus der ganzen Welt an. Weil der bestehende, mittelalterliche Gebäudekomplex im Stadtzentrum weder genügend Kapazitäten bot noch den technischen Anforderungen genügte, entschied sich die Schule für einen Neubau nördlich davon. Die Planung übernahmen die Architekten des ortsansässigen Stephenson:ISA Studio.

Blick von der Straße aus südlicher Richtung: Die Musikschule befindet sich an einem Verkehrsknotenpunkt
Ansicht West: Die Übungsräume liegen hinter schmalen Fensteröffnungen
Mit seinen handgefertigten Backsteinen knüpft der Neubau an die Materialität des mittelalterlichen Bestands an, der im Hintergrund zu sehen ist

Der Grundriss des Gebäudes stellt in etwa ein dreieckiges Kreissegment dar. Seine gerundete Spitze wendet sich einem Verkehrsknotenpunkt zu, eine Brücke verbindet ihn mit dem Bestand. In der Höhe bis zu sieben Geschosse gestaffelt, passt sich der Baukörper dem nach Süden abfallenden Gelände an. Mit seiner Fassade aus handgefertigten Backsteinen knüpft er an die Materialität des Bestands an; die geschwungene, horizontal gegliederte Ausbildung erfolgte als Referenz zu Notenlinien bzw. den fließenden Formen von Musikinstrumenten.

Neben einem Vortragssaal für einhundert Personen und einer Konzerthalle für bis zu vierhundert Zuschauer beinhaltet das Gebäude 120 Übungs- und Unterrichtsräume ganz unterschiedlicher Größe, darunter zwei spezielle Vorführräume und vier Übungsräume für musikalische Ensembles. Der über eine Höhe von drei Etagen verglaste Hauptzugang liegt an der Nordseite. Durch ihn gelangen Schüler und Lehrer in einen zentralen, dreiecksförmigen Lichthof, der von steilen Sheds gekrönt ist, die Nordlicht nach innen führen. Westlich an den Eingangsbereich schließt ein etwas vorgerückter Riegel mit Übungsräumen an. Diese sind an der Fassade anhand schmaler, längsformatiger und tief liegender Fenster unterschiedlicher Länge ablesbar. Die Konzerthalle befindet sich an der Ostseite des Atriums und wird von dort erschlossen. Eine weitere Raumspange mit Übungs- und Unterrichtsräumen bildet den südwestlichen, bogenförmigen Abschluss der Musikschule.

Akustik
Die innerstädtische Lage zwischen mehreren stark befahrenen Straßen und die besondere Nutzung der Chetham's School of Music, machte eine aufwendige Gebäudekonstruktion erforderlich. Durch Entkoppelung von der Tragstruktur gelang es, eine gute Raumakustik in den beiden Sälen und verschiedenen Räumen zu erzielen und sie gleichzeitig vom Außenlärm abzuschirmen.

Viele der Übungsräume und Klassenzimmer sind Raum-in-Raum-Konstruktionen, also akustisch vollkommen abgeschlossen und schalldicht ausgebildet. An der Fassade sind die kleinen, verschlossenen Einheiten an den schmalen, unregelmäßig angeordneten Verglasungen zu erkennen. Die Konzerthalle und der Vortragssaal wurden ebenfalls akustisch entkoppelt. Der Konzertsaal ist als unabhängige innere Konstruktion (ebenfalls Raum-im-Raum) auf Sprungfedern gelagert: 366 einzelne Hublager tragen den 150 mm starken Stahlbetonboden sowie das gesamte Gewicht des Saales, einschließlich der Stahlstützen, der Fachwerkträger der Dachkonstruktion, des Zwischengeschosses und der Wände. us

Bautafel

Architekten: Stephenson:ISA Studio, Manchester
Projektbeteiligte: Sir Robert McAlpine, Hemel Hempstead (Bauunternehmen); Price and Myers, London (Statik), Norman, Disney and Young, London (Gebäudetechnik); Arup Acoustics, Manchester (Akustik); Total Vibration Solutions, Haslingden (Hersteller Hublager)
Bauherr: Chetham’s School of Music
Fertigstellung: 2012
Standort: Long Millgate, Manchester
Bildnachweis: Daniel Hopkinson, Chetham's School of Music & Jonathan Keenan, Stephenson:ISA Studio, Manchester

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