Casino in La Seyne-sur-Mer

Nutzung von Meerwasser zur Beheizung und Kühlung

Den Auftakt zur Aufwertung des ehemaligen Industriehafens in der südfranzösischen Stadt La Seyne-sur-Mer bildet das Casino JOA La Seyne. Der ausgedehnte, flache Neubau nach Plänen von Data Architectes aus Bagnolet setzt sich aus drei unterschiedlich langen, wie gestapelten eingeschossigen Quadern zusammen. Die stillgelegten Docks, brachliegenden Werftgebäude und Lagerhallen in der Umgebung sollen in den kommenden Jahren in ein kulturtouristisches Zentrum umgewandelt, das Areal entlang der Kaimauer schrittweise ins Stadtgebiet eingegliedert werden.

Der ausgedehnte Neubau nach Plänen von Data Architectes aus Bagnolet setzt sich aus drei unterschiedlich langen, wie gestapelten eingeschossigen Quadern zusammen (Ansicht Nordwest)
Das Casino stellt den Auftakt zur Umwandlung des ehemaligen Hafengebietes dar
Ostansicht des über hundert Meter langen Gebäudes

Zwischen dem westlichen Parc De La Navale und einem ehemaligen Hafenbecken im Osten erstreckt sich das mehr als hundert Meter messende Casino in Nord-Süd-Richtung. Es nimmt eine exponierte Stellung ein. Von der nördlichen Uferkante rückten die Planer das Gebäude weit ab und schufen so einen öffentlichen Platz. Das weit über einem flachen Betonsockel auskragende Obergeschoss ist als Stahlkonstruktion mit einer transluzenten Hülle aus gefalteten Lochblechen errichtet (Abb. 12-15) und überdacht Teile des Platzes. Ein stark verkürztes, relativ geschlossenes Dachgeschoss thront als Querriegel auf der südlichen Gebäudehälfte, die sich zum Stadtzentrum orientiert. 

Etwa die Hälfte des Raumprogramms auf einer Nutzfläche von knapp 5.000 Quadratmetern nimmt das Casino mit angeschlossener Bar und Restaurant ein. Es befindet sich im nördlichen Teil des Gebäudes, umfasst 150 Spielautomaten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, fünf Tische für Black Jack und drei weitere für elektronisches Roulette. Anders als bei diesem Genre üblich, entstehen über raumhohe Verglasungen starke Sichtbezüge nach außen. Die verbleibende Fläche füllen ein Theater mit 450 Sitz- bzw. 700 Stehplätzen, eine Ausstellungszone, ein öffentliches Restaurant auf der obersten Etage sowie zwei Parkebenen mit neunzig Stellplätzen im Süden. Eine doppelgeschossige Eingangshalle im Westen verbindet die verschiedenen Nutzungsbereiche.

Gebäudetechnik
Zur Beheizung und Klimatisierung des Gebäudes sowie zur Trinkwassererwärmung wird Wasser aus dem Hafenbecken genutzt. Eine unterirdische Station pumpt das kühle Meerwasser zu den Wasser/Wasser-Wärmepumpen. Das vortemperierte Wasser zirkuliert in den Geschossdecken des Gebäudes und trägt zur Regulierung des Innenraumklimas bei. Im Sommer wird das kalte Wasser direkt in die Geschossdecken des Kasinos geleitet und entzieht den warmen Innenräumen thermische Energie, sodass diese abkühlen; im Winter wird das Wasser durch die Wärmepumpen erwärmt und zur Beheizung eingesetzt. Anschließend wird das Wasser zurück ins Hafenbecken geleitet, wo es wieder abkühlt. Spitzenlasten werden durch den Einsatz von Fernwärme oder mechanische Klimageräte abgedeckt.

Den Strom bezieht das Casino über das öffentliche Stromnetz. Im gesamten Gebäude erfolgt die Beleuchtung mit wartungsarmen und energieeffizienten LEDs. Bewegungsmelder in den Erschließungszonen und sanitären Anlagen sorgen dafür, dass Licht nur dann brennt, wenn es benötigt wird. Alle technischen Einzelvorgänge werden permanent überwacht und dem aktuellen Besucherstrom angepasst.

Bautafel

Architekten: Data Architectes, Bagnolet
Projektbeteiligte: VP & Green, Paris (Fassaden- und Tragwerksplanung); Génie Acoustique, Paris (Akustikplanung); Virginie Curtillet / Studio Divo Communication, Paris (Inneneinrichtung)
Bauherr: JOA, Canet en Roussillon
Fertigstellung: 2016
Standort: 340 Cours Toussaint Merle Maire, 83500 La Seyne-sur-Mer, Frankreich
Bildnachweis: Javier Callejas, Granada

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