Casa Gabriela in Mérida

Beton und Holz in Küche und Bad

Tropische Temperaturen, die sich im Jahresverlauf zwischen 17 und 36°C bewegen, herrschen in der mexikanischen Millionenstadt Mérida in Yucatán. Kühle und schattige Räume sind hier ein großes Glück. Wie sich ein Wohnhaus unter solchen Bedingungen als erholsamer Rückzugsort gestalten lässt, dafür ist die Casa Gabriela im Süden der Stadt ein eindrucksvolles Beispiel. Die Planer des ortsansässigen Büros Taco Taller de Arquitectura Contextual ließen sich von der Architektur Luis Barragáns (1902-1988) inspirieren und schufen ein Gebäude mit hohen Sichtbetonwänden und wenigen schmalen Öffnungen, zoniert durch gelochte Betonsteine als einzigem Ornament. Eine wichtige gestalterische Funktion übernimmt Wasser als erfrischend kühles Element. Rare Farbakzente setzen Holztüren und Fugen in kräftigem Gelb und Pink.

Gartenseite im Nordosten: Die Loggia ist durch gelochte Betonsteine vom Außenraum abgetrennt, die Treppe hinten rechts führt zur Dachterrasse
Wasser übernimmt nicht nur eine erfrischende, kühlende Funktion, sondern ist auch gestalterisches Element, wie z.B. im Vorplatz
Der Vorplatz mit Stellplätzen dient auch als Treffpunkt

Vorgegeben waren niedrige Baukosten und eine einfache Instandhaltung. Der ein- bis zweigeschossige, massive und flache Betonbau schottet sich gegenüber der Straße und den Nachbarn ab, zeigt sich im Inneren jedoch offen. Erschlossen wird er über einen Vorplatz im Südwesten, gestaltet mit rechteckigen Betonplatten und Kiesflächen, in denen Bäume gepflanzt sind. Hier befinden sich zwei Stellplätze, der Ort fungiert jedoch auch als Treffpunkt. Ein flaches Wasserbecken ist dem Wohnhaus vorgelagert und setzt sich als schmaler Kanal entlang der Nordseite tief ins Gebäude fort. Der Eingang liegt hinter einer Betonwand verborgen: Durch eine große, leuchtend gelbe Tür, die wie eine Drehscheibe gelagert ist, betreten die Bewohner und Besucher zunächst eine Zwischenzone, einen überdachten Betonsteg im Wasserbecken, der weiter zum Hauseingang führt. Eine zweiflügelige Holztür bildet dann den Übergang zum Wohnraum mit Küche. Die Wohnräume befinden sich im Erdgeschoss und haben teilweise doppelte Raumhöhe, das Flachdach oberhalb der eingeschossigen Bereiche dient als Terrasse. Ein Garten an der Nordostseite ist allseitig gefasst durch die massiven Mauern der Nachbarbebauung und die der Casa Gabriela selbst. Obstbäume spenden Schatten und Nahrung, zudem sollen sie Wildvögel anlocken.

Küche und Bad
Im Erdgeschoss liegt das Bad zwischen dem offenen Wohnraum mit Küchenzeile und einem südlich anschließenden Schlafzimmer. Die Küchenzeile sitzt vis a vis zum Esstisch in einer Raumnische. Arbeitsfläche, Regale und Schrankumbauungen bestehen aus vorgefertigten Betonplatten, die Schranktüren von Ober- und Unterschränken, die Zimmertüren und weitere Möbel sind aus Holz gefertigt. Die Küchennische wird durch gelbes Licht hervorgehoben. Farbakzente setzen außerdem ein Esstisch und Stühle in leuchtendem Blau sowie eine pinkfarbene Tür, die zum Garten führt. Geschliffener Betonestrich bedeckt die Böden. Eine Loggia bildet den Übergang zwischen Wohnräumen und Garten. An der Innenseite ist sie durch Glasschiebetüren abgetrennt, nach außen durch eine Wand aus gelochten Betonsteinen. Die Ornamentsteine bieten Sichtschutz und Luftzirkulation.

Auch der Waschtisch im Bad nimmt eine breite Nische ein. Die Waschtischplatte ist aus Beton, Ober- und Unterschränke bestehen aus Holz. Ein ovales Aufsatzbecken aus weißem Mineralwerkstoff wurde hier mit sehr schlichten Wandarmaturen kombiniert. Verdeckt am Spiegel installierte Leuchten sorgen für indirekte Beleuchtung. Vor einer Wandscheibe aus Beton steht das WC. Dahinter befindet sich eine großzügige, ebenerdige Dusche.

Das Schlafzimmer hat doppelte Raumhöhe. Eine Treppe an der Nordseite (oberhalb des schmalen Wasserbeckens) führt von der Loggia zur Dachterrasse. Vor Sonne und Einblicken schützen Betonwände, da auch die Eingangszone zweigeschossig ausgebildet ist. Einige Öffnungen sind nur mit Moskitonetzen abgedeckt, so dass eine konstante natürliche Luftzirkulation die Klimaanlage verzichtbar macht.

Bautafel

Architekten: TACO taller de arquitectura contextual, Mérida
Projektbeteiligte: Ing. Gabriel Vargas Marín, Mérida (Konstruktion/Statik)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2015
Standort: Mérida, Mexiko
Bildnachweis: Leo Espinosa, Mérida

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Aufsatzbecken stehen auf einer Trägerplatte oder einem Waschtischunterschrank.

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Bodengleiche Duschen ermöglichen einen durchgehend homogenen Bodenbelag: der Duschbereich geht fließend in den Raum über und das Bad erscheint größer

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