Café-Restaurant im Museumsquartier in Wien

Türkisches Deckenmosaik ziert historisches Ziegelgewölbe

Die Umgestaltung des Wiener Museumsquartiers zu einem der größten Kulturzentren der Welt ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Planung. Ein kleiner Teil des Komplexes besteht in einem 200 m² großen Raum, den die französischen Architekten Lacaton und Vassal 2001 in das Café-Restaurant Una (heute Corbaci) umbauten. Dabei ließen sie sich von der übergreifenden Entwurfsphilosophie für das Projekt leiten. Kostenminimierung, geringer Materialaufwand und eine dennoch ungewöhnliche Innenarchitektur waren das Ziel ihres Entwurfs, den sie erfolgreich umgesetzten: Der Bauherr, das Architekturzentrum Wien, sieht in dem entstandenen, orientalisch anmutenden Resultat eine „kommunikative Schnittstelle zwischen der österreichischen und internationalen Architektur“.

Café-Restaurant im Museumsquartier in Wien
Café-Restaurant im Museumsquartier in Wien

Fliesen- und Platten
„Als Reaktion auf die großen Baukörper kam uns der Gedanke an ein türkisches Cafés, in dem man sehr bequem sitzt und reden kann", so Architektin Lacaton. Deshalb wurde in das sechs Meter hohe Ziegelgewölbe des Altbaus eine Fliesendecke eingehängt, auf weitere bauliche Maßnahmen jedoch fast völlig verzichtet. Nach Recherchen im arabischen Raum hatte sich das Architektenteam für ein orientalisches Fliesenmuster der türkischen Künstlerin Kafalier entschieden, das sie exklusiv für das Wiener Museumsquartier gestaltete. Die Schwierigkeit dabei bestand in der Ausprägung der Formen: Ein Zuviel an Muster hätte erdrückend gewirkt und die Kosten erhöht, zu wenige Motive hätten jedoch keinen besonderen Gesamteffekt erzielt.

Das realisierte Deckenmosaik, das einen Himmel versinnbildlicht und sich als solcher über drei Bögen mit einem Dutzend Motiven erstreckt, hat den Raum so stark geprägt, dass die übrige Ausstattung schlicht ausfallen konnte: Sichtbeton-Boden, einfache Lampen und Möbel aus der Serienfertigung sowie verputzte und weiß gestrichene Wände prägen das Erscheinungsbild der Gast- und Serviceräume. Das lichte „Himmelsgewölbe“ in einem starken Kontrast zu den militärisch-strengen Baukörpern des übrigen Museumsquartiers.

Bautafel

Architekten: Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal, Paris
Projektbeteiligte: Fritsch, Chiari + Partner, Wien (Statik); Stephan Seehof und Alexander Janowsky, Wien (Ausführungsplanung und Durchführung); Asiye Kafalier, Istanbul (Fliesendesign); Gorgon, Istanbul (Fliesenproduktion)
Bauherr: Architekturzentrum Wien
Fertigstellung: 2001
Standort: Museumsplatz 1, 1070 Wien
Bildnachweis: Lacaton & Vassal Architectes, Paris

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